Fred Kellner: 30 Jahre Glitzer-Soul

Ohne Fred Kellner würde es den Soul nicht geben. Zumindest nicht in der Form, in der ihn sein Publikum liebt und schätzt. Immerhin hat Kellner der Legende nach einst sämtliche Super-Hits der 50er, 60er und 70er Jahre persönlich geschrieben, bevor er sie für einen Hungerlohn an diverse Gruppen und Solo-Künstler verkaufen musste. Doch wie jeder Musikliebhaber weiß, ist das Original einfach unschlagbar. Und das seit nunmehr 30 Jahren. In der Harmonie hat Fred Kellner nun mit Fred Kellner, Fred Kellner, Fred Kellner, Fred Kellner, den Horny Horny Horny Horns, den SuperSonic Silver Strings und natürlich der atemberaubenden Soulsister Susanne Geburtstag gefeiert – und einmal mehr die Menge in Ekstase versetzt.

Auf die Bühne scheint es an diesem Abend noch enger zu sein als im Saal. Bis zu 15 Künstler stehen dichtgedrängt im Rampenlicht und spielen sich die Seele aus dem Leib, während sie Stücke aufgreifen, die man von anderen zu kennen glaubt. Von Chaka Khan, Prince, Lionel Richie oder Stevie Wonder, zum Beispiel. Diebisches Gesindel, würde Fred Kellner wahrscheinlich sagen, auch wenn er den Erfolg respektiert. Ja, diese Leute konnten performen – doch da kann Fred Kellner ohne Probleme mithalten. Gut, vielleicht fehlt an der ein oder anderen Stelle ein bisschen mehr Glamour, auch wenn die erlesenen Sänger, die so ganz nebenbei auch noch von den Wonder Women of Soul unterstützt werden, in ihren weißen Kostümen ausgelassen um die Wette strahlen. Ein bisschen schade ist es dennoch, das Anke Engelke wie schon im vergangenen Jahr nicht mit von der Partie ist. Ihre Schwester Susanne kompensiert dies dank ihrer Ausstrahlung und ihrem exzellenten Organ allerdings mühelos, geht auch mal kurzerhand ins Publikum, um ein paar Tanzschritte vorzuführen, und nimmt den Platz auf der Bühne derart geschickt ein, dass die Halbierung der Soulsisters zum Glück nur selten auffällz. Zumal es ja hier nicht um Einzelpersonen gehen sollte. Außer um Fred Kellner natürlich. Die Präzision und der Sound des auf diverse Körper aufgeteilten Funk-Geistes ist schlichtweg brillant, so dass wirklich wie angekündigt jeder Song zum absoluten Höhepunkt des Abends wird. Weniger kann man von Fred Kellner auch nicht erwarten.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0