Altan: Die fast perfekte Pub-Band

Für Liebhaber des traditionellen Irish Folk war der vergangene Sonntag ein Fest: Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens hat mit Altan eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Formationen dieses Genres ein Konzert in der Harmonie gegeben und das Publikum in Verzückung versetzt. Der breiten Masse wahrscheinlich kein Begriff, gilt die Band unter Kennern längst als Supergroup, die wie nur wenige andere die Musik der grünen Insel geprägt hat. Dabei verzichtete das Quartett in der Harmonie auf Experimente und beließ es bei den alten Wegen. Jigs und Reels trafen auf melancholische und mitunter einlullende Balladen, letztere getragen vom klagenden Gesang Mairéad Ní Mhaonaighs, der zwar an gewissen Stellen ein wenig zu grell klang, ansonsten aber in bemerkenswerter Klarheit durch den Raum strahlte.

Dazwischen griff sie immer wieder zur Geige, ließ den Bogen über die Saiten jagen und bewies eindrucksvoll, warum sie als führende Virtuosin des Donegal-Stils gilt. Dazu noch das Gitarrenspiel von Dáithí Sproule (einst Gründungsmitglied von Skara Brae), das oft sparsam eingesetzte Akkordeon Máirtín Tourishs sowie die Bouzouki-Klänge Ciarán Currans, schon waren alle Anwesenden glücklich.

Zugegeben, Innovationen waren von Altan nicht zu erwarten. Ihre Mitglieder sind keine Erneuerer des Irish Folk, sondern vielmehr seine Bewahrer. Dementsprechend klassisch zeigten sich die Arrangements – die bewährten Verzierungen mussten genügen, neue Impulse blieben aus. Dem recht überschaubaren Publikum war das allerdings nur recht. Immer wieder fuhr die Musik in Arme und Beine; eine Frau vor der Bühne versuchte sich sogar in bester Riverdance-Manier im irischen Stepptanz, während Altan zur Suche nach dem legendären Berg aus Gold, Silber, Harfen und Fiddles aufrief und die Verwandtschaft mit den Schotten betonte, die vom selben Blut abstammen und den selben Whiskey trinken würden. Irgendwie musste man ja erklären, warum auch Lieder und Tänze aus den Highlands im Repertoire auftauchten. Passte auf jeden Fall gut. Für einen Abend wurde die Harmonie so zu einem waschechten Pub im Zeichen des Kleeblatts, mit Guiness, keltischen Klängen und ohne große Überraschungen. Na dann: Sláinte mhaith.

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