Jane Lee Hooker und Layla Zoe: Frauenpower zum Quadrat

An diesem Abend haben die Ladies in der Harmonie das Sagen. Einfach mal rocken auf weibliche Art. Also gnadenlos wild und ohne Kompromisse. Was auch sonst? Ist schließlich nicht anders zu erwarten gewesen, wenn das Frauen-Quintett Jane Lee Hooker und die kanadische Blues-Röhre Layla Zoe ein Doppelkonzert geben. Das kann nur Vollgas von der ersten Sekunde an bedeuten. Noch schöner wäre es allerdings gewesen, wenn sich die beiden Bands konsequent zusammengetan hätten. Denn sie hätten durchaus voneinander profitieren können.

Dabei mangelt es nicht an dem nötigen Druck. Ganz im Gegenteil: Gerade Jane Lee Hooker lassen es so richtig krachen und legen dabei fast schon eine astreine Punk-Attitüde an den Tag. Vor allem Gitarristin Tracy Hightop mimt die junge Rebellin, immer unter Strom und ein rotziges Riff nach dem anderen spielend, während Sängerin Dana Athens mit ihrer Power-Stimme jeden Song förmlich in die Gehörgänge hineinpresst. Klasse – doch bei allem Spaß am Rock mangelt es ein wenig an Differenzierung. Und an technischer Versiertheit, vor allem bei Drums und Bass, die durchaus mehr machen könnten. So aufputschend die Musik auch ist: Letztlich verheddern sich die Fünf vor allem in der eigenen Brachialität, haben zwar schier endlose Energie, aber nicht immer das passende Material.

Darauf kann sich wiederum Layla Zoe blind verlassen. Die Sängerin, die schon seit einigen Jahren regelmäßig in Bonn zu Gast ist, weiß um die Relevanz stilistischer Vielfalt und kann nicht zuletzt dank einer exzellenten Band (allen voran der grandiose Gitarrist Jan Laacks) immer wieder auf neue Klangfarben zurückgreifen. Daran ist sie gewachsen, hat in mehr als einer Hinsicht an Volumen gewonnen, dadurch allerdings auch einen Teil ihres früheren Profils verloren. Die Ecken und Kanten, die sie einst ausmachten, sind inzwischen abgerundet worden. Der Wildfang ist zur Diva geworden, überaus versiert, aber eben nicht mehr so knackig wie in der Vergangenheit. Ach, hätten sie und Jane Lee Hooker sich nur gemeinsam auf die Bühne gestellt, statt lediglich zusammen auf „Double Trouble“-Tour zu gehen. Die Brillanz von Zoe und das Feuer der Amis wäre wahrlich die perfekte Mischung gewesen.


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