Rock 4: Im Bann der Pilzköpfe

Auch ohne Instrumente kann man großartige Musik schaffen. Dank moderner Technik kann die menschliche Stimme inzwischen fast alles nachahmen und somit fast alles singen. Aber auch „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“? Oder „Within You, Without You“? Diese psychedelischen, surrealistischen Spätwerke der Beatles, die zwar recht kompakt sind, zugleich aber ungeheuer komplex? Ja! Das niederländische a-cappella-Quartett Rock 4 hat sich mit seinem brandneuen Programm dieser Herausforderung gestellt, gestaltet im Pantheon einen ganzen Abend mit den Pilzköpfen – und wird diesen tatsächlich gerecht, ohne sich dabei selbst zu verleugnen.

Derartige Cover-Missionen sind für Rock4 nichts Neues. Schon Queen und The Police haben sie auf diese Weise neu interpretiert: Mitunter zwar mit etwas zu wenig Schwung, aber in der Regel mit äußerst kreativen Arrangements. Letzteres haben Luc, Lucas, Luc und Miklós auch bei den Beatles-Songs umgesetzt, während sie ersteres erfreulicherweise weitgehend ausgemerzt zu haben scheinen. Zugegeben, auf die nach vorne drängenden Gute-Laune-Popsongs, die wahrscheinlich jeder im Ohr hat, haben die Vier ganz bewusst verzichtet, was sie jedoch mit dem übrigen Material machen (darunter dem kompletten „Abbey Road“-Album), ist schon erstaunlich. Wher selten gespielte Titel wie das bereits genannte "Within You, Without You" oder auch "I Want You" wachsen in epische Dimensionen, „Come Together“ erhält ein gregorianisches Intro, „Maxwell's Silver“ macht einfach Spaß und „Eleanor Rigby“ wird dank des warmen Gesangs von Luc Nelissen (der sonst vor allem als Beatboxer auf sich aufmerksam macht) zu einem akustischen Genuss. Erfreulich ist dabei auch, dass Frontmann Luc Devens öfter als noch in früheren Jahren in die zweite Reihe tritt und seinen Kollegen das Feld überlässt. Haben die verdient. Und dann klappt es auch mit den Beatles.

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