Max Mutzke: Wo die wilden Tiere wohnen

Eine exzellente Band, ein charmanter Sänger und ein geheimnisvoller Gast: Mit diesem Konzept will Max Mutzke in Zukunft im Rahmen der Reihe „Quatsch keine Oper“ regelmäßig nach Bonn kommen. Irgendeinen von seinen zahlreichen Künstlerfreunden auf der Opernbühne begrüßen, ein bisschen singen, ein bisschen quatschen und das Publikum begeistern. Am vergangenen Samstag öffnete er die Wundertüte zum ersten Mal – und bewies, dass der Ansatz trotz einiger Schwächen durchaus funktionieren kann.

Die Initialzündung für „Max Mutzke & Friends“ entstand durch das gemeinsame Konzert mit Thomas Quasthoff vor einem Jahr, bei dem die beiden Sänger so hervorragend miteinander harmonierten, dass ein unvergesslicher Abend entstand. Die damals vorherrschende Stimmung wollten Mutzke und QKO-Veranstalterin Rita Baus replizieren und riefen das neue Format ins Leben. Doch wer nun ein reines Konzert erwartete, wurde überrascht. Denn statt eines Kollegen hatte Mutzke den Tierfilmer Andreas Kieling samt Hündin Cleo eingeladen, der einige aufregende Aufnahmen im Gepäck hatte. Berg-Gorillas im Grenzgebiet von Ruanda und Ost-Kongo, springende Salzwasser-Krokodile und gerade erst geborene Elefantenbabys fesselten das Publikum, zumal Kieling den Tieren erstaunlich nahe gekommen ist. Seine Ausführungen zu den präsentierten Szenen waren ebenfalls überaus spannend, auch wenn mitunter ein roter Faden fehlte und die Fragen Mutzkes, der sich in der Rolle des Talk-Gastgebers noch nicht so ganz gefunden hatte, nur zum Teil beantwortet wurden. Eine klare Linie fehlte, sowohl in der Video-Auswahl als auch von musikalischer Seite.

 

Andererseits sprachen Filme und Lieder für sich – und das Publikum war ohnehin restlos begeistert. Von Mutzke, der unter anderem „Ain't No Sunshine“, „Welt hinter Glas“ und „Imagine“ anstimmte; von dem grandiosen Trio bestehend aus Frank Chastenier, Christian von Kaphengst und Wolfgang Haffner, das Jazz vom Feinsten zauberte und auch mal einen Clip instrumental begleitete; und von Kieling, der sich an einem selbst geschriebenen Sprechgesang versuchte (starker Text), den Ruf der Wildnis in Form eines Hirsch-Brunftschreis ertönen ließ und Ehrfurcht vor der Natur zu vermitteln verstand. Ein starkes Fazit – und ein Grund für alle Beteiligten, erneut nach Bonn zu kommen. Kieling wird am 30. Januar in der Oper einen Vortrag über seine Reisen halten, mit mehr Filmmaterial und weniger Musik, wie er ankündigte. Und Mutzke? Lädt am 17. März den nächsten Freund ein.

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Kommentare: 2
  • #1

    Torsten Rabe (Donnerstag, 28 September 2017)

    Leider muss ich sagen, dass das Konzept für mich überhaupt nicht aufgegangen ist. Hier mal die Ankündigung der Veranstaltung:

    "Nach dem grandiosen, frenetisch gefeierten Konzert 2016 freuen wir uns wieder Max Mutzke & Friends, Frank Chastenier, Wolfgang Haffner und Christian von Kaphengst in der Oper zu begrüßen. Auch in 2017 wird wieder ein hochkarätiger Special Guest mit von der Partie sein.
    Zu erwarten ist ein besonderer Konzertabend bei dem Max Mutzke mit seinen Freunden Jazz, Soul, Funk, Rhythm & Blues und Pop mit Emotionen, Intimität und funkeinsprühender Leidenschaft zelebriert. "

    Ich war ehrlich gesagt, als ein Tierfilmer mit seinen Tierfilmen auf die Bühne kam. Wenn ich in ein Konzert gehe, möchte ich bitte überwiegend Musik hören. (Die in meinen Augen wenige Musik, die ich zu Ohren bekommen habe, war dank der drei fantastischen Instrumentalisten und eines gut aufgelegten Max Mutzke toll). Wenn ich den Vortrag eines Tierfilmers sehen will, gehe ich in einen Filmabend mit Tieren. Die unangekündigte Kombination hat mich echt wütend gemacht und hat mir den Abend, auf den ich mich sehr lange gefreut habe verdorben. Und wir hätten die Karten sicher nicht erworben, wenn wir gewusst hätten, was uns erwartet.



  • #2

    Torsten Rabe (Donnerstag, 28 September 2017 10:02)

    Es sollte natürlich heißen
    "Ich war ehrlich gesagt irritiert und mit zunehmendem Abend schockiert"