Nicolai Friedrich: Kein Geheimnis ist sicher

Geburtstage, Lieblingsstädte, PIN-Nummern: Für Nicolai Friedrich sind diese Informationen nur ein Fingerschnipsen entfernt. Der Mentalmagier mit dem überbordenden Sonnyboy-Charme kann sie schließlich ohne weiteres in den Gedanken der anderen lesen. Zumindest will er das seinem Publikum glauben machen. So auch im Haus der Springmaus, wo Friedrich mit ein wenig Suggestion, einem Verständnis für Mikroausdrücke und einer ordentlichen Dosis Psychologie ein verblüffendes Programm präsentiert, bei dem nichts unmöglich scheint und selbst die Realität nicht länger sicher ist.

Tatsächlich versteht Friedrich es meisterhaft, sein Publikum zu täuschen und zu beeinflussen. Alles, was es braucht, ist ein bisschen Phantasie. Und natürlich Mentalmagie. So nimmt ein junges Mädchen einen Stein als Schwamm und eine Suppenkelle als Eierlöffel wahr, während andere seinen subtilen Kommandos folgen und unbewusst genau das tun, was der 40-Jährige von ihnen erwartet. Dennoch ist es unglaublich, wenn Friedrich zum Beispiel die vom Publikum erdachten Lottozahlen auf einem zuvor erstellten und in einer Kiste verborgenen Tippschein wiederfindet oder blitzschnell ein magisches Quadrat mit Zahlen füllt. Kein Problem für einen Künstler, der 2009 in Peking zum Weltmeister der Mentalmagie gekürt wurde und sogar schon David Copperfield einen Trick verkaufte. Gleichzeitig erweist sich Friedrich als exzellenter Illusionist, der eine gezeichnete Bowlingkugel in die Realität plumpsen lässt, eine zerrissene Zeitung durch Zeitmanipulation wieder zusammensetzt oder mit Hilfe eines magischen Shakers nahezu jedes gewünschte Getränk herstellen kann. In der Springmaus kommt das hervorragend an: Neben zahlreichen ungläubigen Blicken gibt es immer wieder tosenden Applaus für einen herausragenden Manipulator der gefühlten und geglaubten Wirklichkeit. Und an diesem Abend, in diesem Saal, da ist sie einfach nur magisch.

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