„Einstein Inside“: Schwarze Löcher und Pulsar-Klänge

„Ich habe keine besondere Begabung“, hat Albert Einstein einmal über sich selbst gesagt, „nur eine leidenschaftliche Neugier.“ Eine, mit der er die Welt veränderte. Viele technische Entwicklungen hätte es ohne ihn nicht gegeben, allen voran an Laser, der heute in Supermarktkassen ebenso zu finden ist wie in CD-, DVD- und BluRay-Playern und der in Medizin und Wissenschaft nahezu unverzichtbar ist. Zudem wäre die gesamte moderne Physik ohne die Allgemeine Relativitätstheorie in vielen Bereichen undenkbar, und so ist es nur konsequent, dass das Deutsche Museum Bonn in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum nun eine Ausstellung über Einsteins Forschungen präsentiert. Und das auf die gewohnt interaktive, fast schon spielerische Art und Weise, die das Haus seit jeher auszeichnet.

Die  der vom Institut für Astronomie und Astrophysik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen konzipierte Ausstellung „Einstein Inside“ verzichtet ganz bewusst weitgehend auf einen biographischen Abriss des legendären Physikers und fokussiert sich ganz auf seine Theorien. Diese werden dafür jedoch erlebbar gemacht: So können Besucher auf einem Fahrrad mit Lichtgeschwindigkeit durch Tübingen rasen und dabei die Krümmung des Raumes erfahren, anderenorts den Klängen der Pulsare lauschen oder sich von einem Gravitationswellenstuhl durchschütteln lassen. In der Lobby des Wissenschaftszentrums, wo ein Teil der Ausstellung zu sehen ist, beherrscht ein großes Modell eines Schwarzen Lochs die Szenerie, im Deutschen Museum selbst verwandeln große Informationstafeln den Hauptraum in eine Art kleines Labyrinth, in dessen Ecken die bereits genannten interaktiven Elemente zu finden sind. „In allem, was wir zeigen, ist Einstein drin“, erklärte Kurator Hans-Peter Nollert bei der Eröffnung am vergangenen Donnerstag. „Wichtig war uns aber, dabei den Spaß an der Wissenschaft zu betonen und zu zeigen, welche faszinierenden Einsichten Einsteins theoretische Arbeiten erlauben.“ Und das für alle Altersklassen – wie beim Deutschen Museum üblich gibt es auch zu Einstein und seiner Relativitätstheorie sogar Angebote für Kinder ab sechs Jahren.

Dabei wirken viele Ansätze bis heute abstrakt. Was bringt es der Menschheit, die Krümmung der Raumzeit zu untersuchen oder ein Bild vom Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße zu erhaschen? „Mit derartigen Fragen werden wir immer wieder konfrontiert“, betonte Professor Michael Kramer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie, im Rahmen eines Festvortrags. „Nicht jede Theorie erschließt sich sofort, nicht immer gibt es sofort einen praktischen Nutzen. Als der erste Laser auf Grundlage von Einsteins Postulat der stimulierten Emission von Licht gebaut wurde, gab es noch keine Anwendung, heute ist er überall. Und auch WLAN gibt es nur deshalb, weil Radioastronomen in den 70er Jahren eine Theorie von Einstein überprüfen wollten.“ Dies haben sich Wissenschaftler auf der ganzen Welt bis heute auf die Fahnen geschrieben. „Wir verwenden heute Techniken, von denen Einstein noch nicht einmal zu träumen wagte, und trotzdem erweisen sich alle seine Vorhersagen als zutreffend“, so Kramer. Dem schloss sich auch Andrea Niehaus als Leiterin des Deutschen Museums an. „Wir zeigen eben nicht nur das Gestern, sondern auch das Heute und das Morgen“, betonte sie.

„Einstein Inside“ ist im Deutschen Museum Bonn und im Wissenschaftszentrum Bonn noch bis zum 1. November 2017 zu sehen. Das Haus ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, an den Wochenenden ist der Ausstellungsteil im Wissenschaftszentrum von 11 bis 18 Uhr zugänglich. Der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt vier Euro. Weitere Informationen unter www.deutsches-museum.de/bonn.

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