Holi-Festival: Farbwolken am Rheinufer

Das Partyvolk ist bunt. Knallbunt. Die einst weißen Klamotten sind grün, blau, gelb, rosa beschmiert, Haut und Haare ebenso. So wie es sein muss. Das erste Holi-Festival auf der Insel Grafenwerth ist in vollem Gange; die Menge tanzt ausgelassen zu Techno-Rhythmen und stört sich nicht allzu sehr an dem farbigen Maismehl, das sie selbst erst kurz zuvor in die Luft geworfen hat und das nun in jede noch so kleine Ritze kriecht. Wozu auch? Mundschutz und Sonnenbrille verhindern ja, dass Augen und Atemwege betroffen sind, und alles andere ist letztlich egal. Unbekümmert feiern die rund 3000 jungen Menschen auf dem Gelände, genießen den Sommertag und die wummernden Bässe, geeint in Farbenpracht und Lebenslust. Ein perfekter Start für eine Veranstaltung, die schon in Bonn überaus erfolgreich war.

Drei Mal fand das Holi-Festival bislang auf dem Gelände des Basecamps statt, für die vierte Auflage ist es nun ganz bewusst nach Bad Honnef umgezogen. „Wir hatten einfach eine so große Nachfrage, dass wir in Bonn an unsere Grenzen gekommen sind“, erklärt Festival-Pressesprecher Thomas Lenz. „Also haben wir überlegt, wo wir mehr Platz haben und zugleich den Gästen etwas Besonderes bieten können. Da bot sich Grafenwerth förmlich an. Meines Wissens ist unser Holi-Festival zumindest in Deutschland das erste auf einer Insel.“ Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei dabei völlig problemlos gewesen, so Lenz. „Wir sind mit offenen Armen empfangen worden, das war wirklich bemerkenswert. Wir mussten zwar ein Artenschutzgutachten einholen, das wir zuvor nicht gebraucht hatten, aber letztlich lief alles glatt.“

Auf der Bühne legen derweil nicht nur regional bekannte Künstler wie DJ Phunktjan auf, auch Peter Kliem, Inhaber und DJ des Sylter Clubs „Rotes Kliff“, sowie Sänger und DSDS-Gewächs Chris Cronauer heizen dem Publikum ein. Später wird DJ Topic für den musikalischen Höhepunkt des Tages sorgen: Der 25-Jährige hat 2015 zusammen mit Nico Santos den Erfolgshit „Home“ veröffentlicht und trat in diesem Jahr bereits auf dem Parookaville auf. „Er ist derzeit einer der gefragtesten Namen an den Turntables“, sagt Lenz. Die Mischung sorgt für Stimmung – und überbrückt die Zeit zwischen den stündlichen Farbpulver-Ausbrüchen. Zwei Beutel mit dem bunten Maismehl sind im Eintrittspreis schon enthalten, weitere können für zwei Euro pro Stück an einem Stand erworben werden. Was denn auch viele Gäste machen, die schon beim ersten Countdown das gesamte Material in die Luft geworfen haben.

Mit dem ursprünglichen „Fest der Farben“, das in Indien im Frühjahr gefeiert wird und bei dem alle gesellschaftlichen Schranken aufgehoben sind, hat die Veranstaltung übrigens nicht mehr gemeinsam als den Namen und das Farbspektakel. Als Party-Idee funktioniert der Ansatz allerdings ausgezeichnet, wie der Andrang zeigt. Bis 22 Uhr feiert die Menge unter freiem Himmel, danach geht es im Voice Club in der unmittelbaren Nachbarschaft weiter. Sprecher Thomas Lenz zeigt sich auf jeden Fall schon bereits am Nachmittag überaus zufrieden. „Nächstes Jahr werden wir wohl wieder hier auf der Insel feiern“, sagt er. Vielleicht sogar mit noch mehr Besuchern. Und noch mehr Farbe.

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