Local Ambassadors: Buntes Finale

Zum Finale also der viel zitierte Strauß bunter Melodien: Beim Konzert der Local Ambassadors in der Harmonie, mit dem das „Over the Border“-Weltmusikfestival nach fast zwei Wochen voller Höhepunkte einen soliden Schlusspunkt setzt, sollen noch einmal alle Grenzen überschritten und alle Stile verbunden werden. Italo-Schlager und Rock, Soul und Pop, Latin und Reggae treffen aufeinander, dargeboten von einem Zusammenschluss regionaler Künstler um den Fanta4-Percussionisten Roland Peil und den Saxofonisten Waldemar Leczkowski. Abwechslung ist also garantiert. Immerhin etwas. Denn angesichts der extrem hoch liegenden Messlatte müssen sich die Botschafter ganz schön strecken, um auch qualitativ mithalten zu können. Was nicht jedem gelingt.

Die meisten Sänger des Abends haben die Local Ambassadors erst wenige Tage oder gar Stunden vor dem gemeinsamen Auftritt zum ersten Mal getroffen. Absprachen werden da schwierig. Eine typische Jam-Situation also, die durchaus einen gewissen Charme hat, aber gleichzeitig dazu führt, dass längst nicht alle Töne richtig sitzen. So braucht die Band Zeit, um sich einzugrooven und in Fahrt zu kommen, was unter anderem durch die doch recht schmalzigen Titel erschwert wird, die Christian Meringolo an den Anfang seines Sets gestellt hat. Mit den an Eros Ramazotti angelehnten Rocknummern gelingt dies schon besser, ebenso mit der Funk-Nummer „Dirty Shoes“, die Sängerin Makeda direkt im Anschluss zum Besten gibt. Die junge Bonnerin, die vielen als Frontfrau von „Steal A Taxi“ ein Begriff sein dürfte, will sich allerdings auch wandlungsfähig zeigen, greift zu einer Ballade und einer Deutsch-Pop-Nummer und nimmt damit prompt die zuvor aufgebaute Spannung wieder raus.

Zum Glück hat Organisator Manuel Banha mit Awa-Ly kurzfristig noch einen echten Superstar gewinnen können. Ihr Auftritt im Pantheon einen Tag zuvor hat bereits Maßstäbe gesetzt, und auch in der Harmonie reißt die Senegalesin mit ihrer atemberaubenden Präsenz alle mit. Vor allem „Help You Out“ erweist sich als Befreiungsschlag – jetzt ist das Publikum da, jetzt macht es mit, ebenso wie die Band, was ein Blick in das strahlende Gesicht von Roland Peil bestätigt. Geht doch. Diesen Schwung kann Onita Boone mit ihrer erfahrenen Soulstimme nutzen, greift ihn auf – und überlässt es doch den Jungs von Banda Senderos, ihn in eine neue Richtung zu lenken. Die herrlich entspannte Mischung aus Reggae und HipHop, der Tanz für die Ahnen, für die Zukunft und für das Jetzt und der Ohrwurm „So ist das Leben“ sind letztlich ein würdiger Abschluss für ein Festival, das kaum hätte besser laufen können.

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