Kritiker haben Shakatak immer wieder vorgeworfen, doch nur Fahrstuhlmusik zu machen. Easy-Listening-Pop mit Jazz-Elementen und einem Funk-Bass, melodisch sehr gefällig und in etwa so aufregend wie ein ruhig dahinplätschernder Fluss. In der Harmonie hat die britische Band, die in den 80ern einige Charterfolge aufweisen konnte, nun den Abschluss ihrer aktuellen Tournee gefeiert – und zugleich bewiesen, dass besagtes Urteil durchaus zutreffend ist. Ja, Shakatak zelebriert durchaus eine Art Tanztee-Funk. Dies allerdings auf eine technisch ausgeklügelte Art und Weise.
Es steht außer Frage, dass die Mitglieder von Shakatak allesamt erfahrene und versierte Musiker sind: Keyboarder Bill Sharpe, einer der vier noch aktiven Gründungsmitglieder, jagt immer wieder in kurzen Klimpersoli ebenso geschickt über die Tasten wie Gitarrist Alan Wormwald über die Saiten; Jill Sawards glasklare Stimme sitzt perfekt, gleiches gilt für ihre Einsätze an der Percussion, mit der sie Drummer Roger Odell immer wieder ergänzt; und auch Saxofonistin Debby Bracknell überzeugt, auch wenn sie zumindest in manchen Momenten mal aus ihrer Ecke heraustreten sollte. Im Fokus steht jedoch meistens George Anderson, der Mann mit dem illuminierten Bass. Er ist die brillante Funk-Seele der Band, der immer wieder herrlich dreckige Impulse setzt, mit kleinen Slap-Einlagen für ein wenig Tiefe in den sonst eher seichten Gewässern sorgt und mit einer Runde durch den Saal auch am deutlichsten Publikumsnähe zeigt. Dabei ist die Menge, zu einem beträchtlichen Teil aus langjährigen Fans bestehend, ohnehin schon angetan und wiegt sich zu den Lounge- und Disco-Klängen der Vergangenheit, die an diesem Abend durch die Harmonie wabern. Allerdings wird Shakatak vor allem dann gut, wenn die Band aus diesem Rahmen ausbricht, die trotz eines feinen, engen Harmoniegesangs belanglosen Balladen wie „Carry On“ vom neuen Album „Times and Places“ zur Seite schiebt und sich tatsächlich mehr dem jazzig angehauchten Funk widmet. Was letztlich nach der Pause auch geschieht. Das damals zusammen mit Al Jarreau aufgenommene „Day by Day“ läutet diese Phase ein, in der selbst das eher poppige „Night Birds“ neuen Glanz erhält. Geht doch.
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