Rock4: Solo-Show mit vier Stimmen

Eigentlich dreht sich alles um Luc. Gut, um einen von dreien. Luc Devens, seines Zeichens Tenor und Frontmann der niederländischen a-cappella-Formation Rock4. Anlässlich des 15. Geburtstags ist das Quartett, das neben dem Sonnyboy mit der unglaublich hellen Stimme noch Beatboxer Luc Nelissen, Lucas Blommers und Bass Miklós Németh umfasst, ins nun auch den Konzerttauglichkeitstest mit Bravour bestandene Bonner Pantheon gekommen und feiert sich mit einem Best-of-Programm auf der großen Bühne selbst. Beziehungsweise Devens, der nahezu alle Stücke dominiert, sich immer wieder in die Höhen schwingt und neben sich nur wenig Platz lässt. Was trotz einer in weiten Teilen exzellenten Leistung dann doch ein bisschen schade ist.

Immerhin zeigen Rock4 eindrucksvoll, was für kreative Arrangements sie über die Jahre geschrieben haben. Da ist etwa das grandiose „Uninvited“ von Alanis Morissette, das 2003 gewissermaßen der Ausgangspunkt für den heutigen Sound der Band war; das mit gregorianischen Gesängen eingeleitete „Come Together“; oder ein Medley mit Hits von Sting, dem die Vier einst einen kompletten Abend gewidmet haben – dass dabei mitunter der richtige Drive und eine differenzierte Dynamik fehlen und sich vor allem langsamere Stücke wie „Every Breath You Take“ wie Kaugummi ziehen, gehört leider ebenso dazu wie die exaltierte Position von Devens. Dabei lohnt es sich, auch mal die anderen ins Rampenlicht treten zu lassen: Némeths Sprechgesang bei der herrlich verfremdeten, intensiven Fassung des Dire-Straits-Klassikers „Private Investigations“ ist auf jeden Fall ein Höhepunkt der Show, und auch den gefühlvollen Gesang von Lucas Blommers hätte man öfters und vor allem prominenter gehört. Mehr musikalische Gleichberechtigung, weniger One-Man-Show. Das würde allen vier Stimm-Rockern gut tun.

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