Das Lumpenpack: Spaß auf Zellulose-Basis

Stimmung! Konfetti! Party on! Wenn Max Kennel und Jonas Meyer auf der Bühne stehen und gute Laune mit einer Leistung von mehreren Gigawatt verbreiten, gehören fliegende bunte Papierfetzen einfach dazu. Spaß auf Zellulose-Basis mit dem Lumpenpack. Das Liedermacher-Duo, das mit seiner lockeren, schlagfertigen und herrlich authentischen Art in diesem Jahr bereits den Publikumspreis des Prix Pantheon gewann, ist derzeit im Aufwind, euphorisiert ein ums andere Mal ihr Publikum – und schaffte dieses Kunststück auch im restlos ausverkauften Haus der Springmaus mühelos.

Vor allem ihre Unbekümmertheit und ihre spürbare Lust am Spiel mit der Sprache gepaart mit einem exzellenten Gespür für Witz und Timing heben die beiden aus der Masse hervor. Immer wieder improvisieren die charmanten Lumpen, wandeln eine zu früh gesungene Schlussstrophe in einen Woyzeck-Witz um und können sich dabei selbst vor Lachen kaum halten. Dabei nehmen sich die beiden nichts, auch wenn Max von sich behauptet, der stillere zu sein, der „awkward silence man“. Quatsch. Er ist nur der, der häufiger mal um die Ecke denkt und sich Geschichten von ihrer skurrilsten Seite nähert, während Jonas viel direkter und offensichtlicher die Lachmuskeln reizt. Und eben bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Konfetti schmeißt. Weil er es kann. Und weil er ja für mehr gut sein muss als nur für Tiergedichte und für jene seltsame Gratwanderung zwischen Ausdruckstanz und epileptischem Anfall, mit der er mitunter das gekonnte Gitarrenspiel seines Kollegen aufzuwerten versucht. Klingt albern, ist es auch – aber erfreulicherweise niemals peinlich. Zwischen Zahnarzt-Erfahrungen, Schwaben-Musical und Eroberungsplänen für Hahnenberg sorgt das Lumpenpack vielmehr für einen wunderbaren Abend, der viel zu schnell vorbei ist.

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