Alfons: Die Geschichte eines Puschelträgers

„Nummer 5“ ging nicht. Der Name war bereits vergeben. An Chanel, und mit den Anwälten des Parfümriesen legt sich auch jemand wie Alfons nicht an. Also muss der französische Comedy-Reporter, der im Fernsehen immer mit seinem geliebten Puschelmikrofon unterwegs ist, sich einen neuen Titel für sein neues Programm einfallen lassen. Und weil die Ähnlichkeit zwischen ihm und einem Chanel-Model nun einmal offensichtlich ist, so lange man Äußerlichkeiten außer Acht lässt, offenbart der 49-Jährige kurzerhand „Das Geheimnis seiner Schönheit“. Was, wie er im Haus der Springmaus unter Beweis stellt, leider relativ langweilig ist.

Tatsächlich liegt besagtes Geheimnis offenbar in seiner Jugend verborgen – oder ist es die seines Alter Egos Emmanuel Peterfalvi? Egal, sonderlich Spannendes oder Außergewöhnliches hat Alfons in seinem Rückblick auf jeden Fall nicht zu erzählen. Ja, da war die Arbeit als Neunjähriger im Maison de la Radio in Paris, deren Höhepunkte sich jedoch auf das Auffinden eines Feuerlöschers und ein Treffen mit Mireille Mathieu beschränkten; und dann der Urlaub auf einem Bauernhof zwecks Asthma-Behandlung, in dem letztlich nur Altbauer Augustin und das abendliche Sternegucken für Abwechslung sorgten. Kleine Geschichten, die charmant-unschuldig wirken wollen und doch irgendwie blass bleiben, die weder die Farben der Fantasie besitzen noch die Tiefe echter Emotionen. Schade – zumal auch der Rest des Abends nur bedingt zu überzeugen vermag. Die Bemühungen zum deutsch-französischen Verständnis, die Alfons sonst immer besonders wichtig sind, müssen diesmal ohnehin weichen und beschränken sich mehr oder weniger auf ein Kopfschütteln in Richtung von Francois Hollande und einer Verbeugung in Richtung von Angela Merkel. Und die Umfragen und Reportagen, für die der Zausel berühmt ist, sind diesmal eher peinlich denn unterhaltsam, zum Teil bemüht auf lustig getrimmt und dann wieder mit vergebenen Chancen übersät. Was hätte man nur alles aus der Seniorenschulung für Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn machen können, an der Alfons teilgenommen hat – eine bessere Blaupause für schärfste und schwärzeste Satire ist kaum denkbar. Allein, was bleibt sind Belanglosigkeiten. Und die sind weder gut noch schön.

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