Die Luft nach oben ist dünn. Sehr dünn. Ein gutes Zeichen. Es spricht für Toys2Masters, Nordrhein-Westfalens größten und wichtigsten Nachwuchsband-Wettbewerb, dass das Niveau der interessierten Musiker in den vergangenen Jahren einige bemerkenswerte Sprünge nach oben gemacht hat. Doch was nun in den beiden Halbfinals in der Harmonie zu hören war, setzt dieser Entwicklung die Krone auf. Denn in einem ohnehin schon überaus hochwertigen Teilnehmerfeld funkeln einige Diamanten, von denen wirklich Großes erwartet werden kann.
Vor allem die David Nevory Band ragt aus dem Dutzend exzellenter Formationen empor: Die Bonner um Frontmann David Nienhaus setzen mit ihrem grandiosen Folkrock Maßstäbe und dürften selbst bei international besetzten Formaten wie dem Rockpalast für Aufsehen sorgen. Zumindest wenn die Verantwortlichen nicht völlig taub sind. Diesen Musikern gehört die Zukunft. Bereits jetzt lassen sie eigentlich nichts vermissen, machen die einzelnen Nummern Lust auf mehr, sind Timing, Dynamik und Arrangements nahezu perfekt. Dazu ein herrlich rauer Gesang und die phänomenalen Gitarrensoli von Nathan Henschke, der mit ebenso viel Leidenschaft wie Talent über die Saiten jagt – und das soll eine Nachwuchsband sein? Ja. Gerade einmal seit zwei Jahren besteht sie und ist doch nur eine der Entdeckungen, die im Rahmen von Toys2Masters gemacht werden können. Zugegeben, wahrscheinlich die vielversprechendste und aufregendste. Doch zumindest innerhalb des Wettbewerbs ist ein Sieg alles andere als sicher.
Toys2Masters - Tag 1
Größter Konkurrent dürften The Doghunters sein. Die Band aus Brühl, die bereits in der Vergangenheit an Toys2Masters teilgenommen hatte und die Endrunde nur knapp verpasste, legte im Halbfinale einen spektakulären Auftritt hin und überzeugte sowohl mit exzellentem Zusammenspiel als auch mit Songs jenseits des Mainstreams. Keine Baukasten-Kompositionen, kein belangloses Aneinanderfügen von schönen Tönen, sondern Nummern mit Profil, die sogleich ins Ohr und in die Beine gehen. Klasse. Gleiches gilt aber auch für Millenia, ein weiteres Gewächs aus Bonn. Zwar mag hier noch ein wenig Erfahrung fehlen, ist das Agieren auf der Bühne noch nicht ganz so professionell, Gas geben können die Jungs aber ohne Zweifel. Die Indierocker, die am ersten Abend antraten, mussten aber dennoch um den Einzug ins Finale bangen – denn neben der musikalischen Qualität, auf die eine Fachjury besonders achtet, kommt es eben auch auf die Popularität an. Das Publikum hat nun einmal auch eine Stimme, die 50 Prozent am Gesamtergebnis ausmacht, und so profitieren jene, die die stärkste Fan-Gemeinde haben und diese auch mobilisieren können. Damit hatten sowohl Suburbian Rex als auch Zufällig Hier ihre Tickets für den 3. Dezember sicher. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass diese Bands es nicht verdient hätten, obwohl gerade die letztgenannte immer wieder offensiv mit dem Dilettantismus kokettiert. Das Straßenmusikertrio aus Köln gibt offen zu, dass bei ihnen längst nicht alles perfekt läuft, spielt mitunter gar bewusst die Töne ein wenig schiefer als nötig, um diesen rohen, ungeschliffenen Zustand beizubehalten. Diese an sich ja sympathische Einstellung sowie die an die Monsters of Liedermaching erinnernden Texte kommen bei vielen an, so dass Zufällig Hier sogar den ersten Abend für sich entschieden.
Auch abseits der bereits genannten Finalisten, die durch das Liedermacher-Duo Bromo komplettiert wird, gab es einiges zu entdecken. Etwa Singer-Songwriterin Clara Clasen, die mit ihrem herrlich ehrlichen Charme und ihrem kraftvollen Spiel immerhin so weit kam wie kaum ein anderer Solo-Künstler (mit Ausnahme des Toys2Masters-Sieger von 2014, Tilman Ringer); oder auch die scheinbar aus der Zeit gefallenen Glam Rocker von Final Fortune, die optisch irgendwo zwischen dem ganz jungen Bon Jovi und dem noch jüngeren Alice Cooper verordnet werden können und die auch sonst keine schlechte Figur machten. Es ist nicht zuletzt Initiativen wie Toys2Masters zu verdanken, dass solche Künstler immer wieder eine Plattform bekommen und so mancher Edelstein zumindest angeschliffen wird. Allen Pop-Bedrohungen zum Trotz muss man sich daher um die Zukunft der deutschen Musiklandschaft keine Sorgen machen.
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