Devon Allman: Wie der Vater, so der Sohn

Abgerissen und verdreckt will Devon Allman klingen, "Ragged And Dirty", so wie der Titel seines noch aktuellen Albums. Klappt.Doch das muss ja nicht heißen, dass nicht auch eine gewisse Finesse vorhanden sein kann, eine kraftvolle, erdige Brillanz und Virtuosität. In der Harmonie, wo der Sohn des legendären Gregg Allman das Ende seiner Tour zelebriert, kommt auf jeden Fall all das zusammen: Der raue, aber keineswegs verstaubte Bluesrock-Sound des 44-Jährigen, der seit seiner Trennung von der Royal Southern Brotherhood erfolgreich auf Solopfaden wandelt, wird durch die fantastischen Gitarren-Soli Allmans und seines Kollegen Bobby Schneck Jr. gewissermaßen veredelt und sorgt im Publikum für jede Menge Begeisterung.

Der Einfluss der Allman Brothers und des damit verbundenen Erbes ist allgegenwärtig, erfreulicherweise aber nicht allzu dominant - stattdessen setzt Devon sowohl optisch als auch musikalisch Akzente, die eher aus der Alternative-Richtung zu kommen scheinen, sich aber perfekt mit den klassischen Zwölftakter-Schemata verbinden. Ein ums andere Mal singen die Saiten, zaubern Allman und Schneck mit sichtlichem Genuss. Gerade beim Honeytribe-Instrumentalstück "Mahalo" können die beiden alles geben, können sich austoben und sich die Bälle zuspielen, so wie auch gegen Ende des etwa 90-minütigen Sets, als sie mit verschiedenen berühmten Rock-Intros jonglieren und letztlich bei dem Allman-Brothers-Hit "One Way Out" landen. Klasse. Dass Devon ein besserer Gitarrist als Sänger ist, ist da egal. Hauptsache, er rockt. Und das tut er. Fast ausschließlich mit Eigenkompositionen, darunter auch ersten Titeln aus dem kommenden Album "Ride Or Die". Das Publikum liebt ihn dafür, ebenso wie für die Nähe, die nach und nach die anfängliche Distanz ersetzt. Als Devon schließlich mit seiner Gitarre ins Publikum klettert und inmitten der Fans spielt, gibt es ohnehin kein Halten mehr. So macht Blues einfach Spaß. Gerade weil er so abgerissen und dreckig ist.

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