Tony Mono: Schuld ist nur die App

Nichts läuft so, wie es soll. Der Raketenrucksack, mit dem Starproduzent Tony Mono eigentlich einfliegen wollte, scheitert an den dicken Bunkerwänden des Pantheons, der Whirlpool an der überfüllten Bühne und die App, die zu einer modernen interaktiven Show offenbar dazugehört, an unlösbaren Wlan-Problemen. Also muss es zugehen wie bei den Pionieren. Mit Papier und Stift. Und Improvisation. Letzteres lässt den 1Live-Moderator mit dem aufgeblasenen Ego eines Kanye West, hinter dem sich der Musiker Peter Saurbier verbirgt, allerdings längst nicht so sehr stolpern wie der Zwang zum steinzeitlich Analogen.

Dabei wäre dies eine exzellente Chance für mehr Musikkabarett und weniger Mitmach-Quatsch, für Brillanz statt Karaoke. Doch leider folgt Mono weiterhin dem Konzept der Interaktivität. Und trotz netter Freiwilliger bleibt der Meister somit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Nur selten kommt jenes Talent für gnadenlos gute Parodien zum Tragen, mit dem er einst die Bühnen dieser Welt erklommen hat. Immerhin erklingt das Ballermannlied vom Roten Pferd in einer grandiosen Sam-Smith-Version, und auch der dritte Akt der Mono-Oper, inzwischen fester Bestandteil eines jeden Programms des Entertainers, sorgt für Begeisterung. Dazwischen hängt das Niveau aber durch. Vor allem Sängerin Laura Hempel kommt nicht ansatzweise an ihre Vorgängerin Anikò Kanthak heran, ist nicht wandlungsfähig genug und wirkt gerade als Gangsta-Rapperin Mushida eher wie eine halbgare und daher auch nur halb so lustige Kopie von Carolin Kebekus. Und selbst Tony Mono selbst lässt es mitunter an Kreativität fehlen. Schade. Er kann doch mehr.

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