Hamburg Blues Band: Nachwuchs trifft Rock-Queen

Exzellente Gitarristen sind schon immer eines der Markenzeichen der Hamburg Blues Band gewesen: Alex Conti, Clem Clempson und Miller Anderson haben bereits neben Sänger und Frontmann Gert Lange in die Saiten gehauen und das Publikum mit rockig-bluesigen Soli verzückt. Jetzt steht mit Krissy Matthews ein neuer, ganz junger Künstler an deren Stelle – und sorgt für eine Frischzellenkur, die dem Quartett sehr gut bekommt. In der Harmonie zündet der 23-Jährige in den zerrissenen Jeans ein krachendes Klang-Feuerwerk mit mitunter fast schon ungestüm-rotzigem, aber immer auch souveränem Charakter, der hervorragend zu dem rauen Sound der Nordlichter passt.

Vor allem versteht Matthews sich bei aller Rampensau-Attitüde in das Kollektiv einzufügen, harmoniert hervorragend mit Bassist Michael Becker auf der anderen Seite der Bühne und bringt mit seinem enthusiastischen Spiel sowohl Drummer Hans Wallbaum als auch den Veteranen Lange immer wieder zum Grinsen. Klasse.


In der zweiten Konzerthälfte stößt dann mit Maggei Bell eine alte Bekannte zur Band, die zuletzt aus Krankheitsgründen pausieren musste und schmerzlich vermisst wurde. Die schottische Königin des Rock mit der phänomenalen Stimme ist offenbar wieder völlig gesund und präsentiert sich so stark wie selten zuvor: Die 71-Jährige blüht förmlich auf, setzt Klassiker wie "Wishing Well" (ursprünglich von Free) oder "Penicilin Blues" perfekt um und begeistert vor allem durch den Southerland-Brothers-Song "I Was In Chains", obwohl oder vielmehr gerade weil diese Ballade die Hamburg Blues Band in sonst nur selten betretenes Terrain führt. Das Publikum in der leider nicht ganz ausverkauften Harmonie zeigt sich begeistert: An dieses Zusammentreffen zwischen Gitarrennachwuchs und Rock-Queen wird es sich noch lange erinnern.

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