wünschdirwas: Lachen für einen guten Zweck

in bisschen Sitzfleisch kann man ja mal opfern: Dass es spät wird, wenn der Verein wünschdirwas ins Pantheon einlädt, hat mittlerweile fast schon Tradition. Dass es kurzweilig wird, ebenfalls. Beim vierten Benefiz-Kabarettabend, der am vergangenen Montag stattfand, hatte Organisatorin und Moderatorin Sandra Niggemann einmal mehr fünf Künstler zusammengetrommelt, die bereitwillig auf ihre Gage verzichteten und so ebenso wie die leider nicht ganz so zahlreich erschienenen Gäste und diverse Sponsoren dazu beitrugen, dass die Wünsche schwer erkrankter Kinder und Jugendlicher auch in Zukunft Wirklichkeit werden können: Ob Pinguinstreicheln, Astronautentraining oder einfach nur ein Date. Dafür blieb man auch mal etwas länger als gewöhnlich auf seinem Platz. Und lachte ein bisschen mehr.

Niggemann hatte eine bunte Mischung mit viel Musik zusammengestellt, die sich durchaus sehen lassen konnte. So offenbarte Pianist Markus Schimpp, der sich hörbar von Otto Reuter und Georg Kreisler inspirieren ließ, seine Frauenangst und seine Fußballliebe – für letztere ließ er gar die komplette Bibel vom Sündenfall bis zur Kreuzigung Jesu in neuem Licht erscheinen („Im Anfang war der Ball“). Das dürfte auch Matthias Reuter unterschreiben, der dank prophetischer Fähigkeiten kurzerhand in den WM-Liveticker des Jahres 2022 einstieg und diesen mit Weihnachtsliedern unterlegte. Etwas schwächelnd weil im Bösen zu bemüht ärgerte sich dagegen der selbsternannte Anarcho-Comedian Torsten Schlosser über Kinderschlangen vor der Eisdiele, Kreideschmierereien auf dem Bürgersteig und Hundekadaver in den Radspeichen, während Nessi Tausendschön in ihren Liedern erstaunlich zahm wirkte, dafür aber als CSU-Ortsvorsitzende derart scharf vom Leder zog, dass es eine Freude war. Aber gut, wenn sich die CDU zunehmend dem Linksradikalismus der so genannten Mitte annähert, sollte man sich nicht wundern, wenn es zum Aufstand kommt.

Für den krönenden Abschluss sorgte schließlich Poetry-Slammer Thorsten Sträter. Wortgewaltig und ungezwungen plauderte er mit dem Publikum, fragte nach potenziellen Themen (zur vorgeschlagenen Wochenbettdepression fiel ihm allerdings nichts ein), erinnerte sich an den an Katzenstreu erinnernden, angeblich löslichen Zitronentee und verlas kurze Texte, die von Radio- und Fernsehsendern bestellt, aber letztlich nicht genommen wurden. Warum auch immer. „Das ist eklig“, kommentierte er mitunter seine eigenen Zeilen – das begeisterte Publikum war da anderer Ansicht. Besser kann man einen Benefizabend im Pantheon kaum beenden.

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