Immer wieder schallt ein einzelnes Wort durch das Pantheon. Ein Ausdruck der ungläubigen Überraschung. „Nein“, ertönt es, wenn Thimon von Berlepsch mal wieder etwas zustande gebracht hat, das auf den ersten Blick unmöglich erscheint. „Doch“, müsste die Antwort heißen. Schwebende Tische, Materie durchdringende Tücher und Menschen, die ihren Namen nicht mehr sagen können sind in der Show des Magiers und Hypnotiseurs keine Fiktion, sondern nur ein Fingerschnipsen entfernt. Auch wenn manche Besucher das kaum glauben können.
Die Mischung aus Illusion und Suggestion hat im Pantheon schon des öfteren für Verblüffung gesorgt und funktioniert doch jedes Mal wieder aufs Neue. Zum Teil liegt das an der exzellenten
Inszenierung und dem spitzbübischen Charme von Berlepschs, der den Tricks eine zusätzliche Qualität verleiht. Vor allem aber liegt es an der Bereitschaft des Publikums, sich überraschen zu
lassen, mitzuspielen und etwa einen 50-Euro-Schein zur Verfügung zu stellen, der eine wundersame Transformation durchmacht. Ein kleiner, aber effektiver Beweis von Fingerfertigkeit. Dies tritt
jedoch zunehmend in den Hintergrund, während die Mentalmagie ihre Fühler nach willigen Opfern ausstreckt. Von Berlepsch holt immer mehr Gäste aus ihrer Komfortszone im dunklen Zuschauerraum
heraus, liest ihre Gedanken, Wünsche und Träume – oder suggeriert sie ihnen. Wer weiß. Die Tatsache, was mit dem menschlichen Geist möglich ist, ist Wunder genug.
Den Höhepunkt erreicht von Berlepsch mit der Hypnose von drei Freiwilligen, die sich völlig seiner Suggestivkraft ausliefern, so dass der Magier nur mit einer Geste oder eben einem
Fingerschnipsen Gliedmaßen lähmen, Körper erschlaffen oder Namen auslöschen kann. Unheimlich, sagen viele. Faszinierend, erwidert von Berlepsch, der seine Fähigkeiten dazu nutzt, um den Akteuren
Energie und Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben, nachdem sie 5-Cent-Münzen verbiegen und eine komplexe Zahlentafel ausfüllen konnten. „Dein Name wird zum Zauberspruch“, sagt er ihnen. Ein
bisschen Mystik muss eben auch sein. Hauptsache, der Geist wird aufgeschlossen und öffnet sich für neue Erfahrungen. Mit Erfolg: Das Publikum ist zwar mitunter ein wenig verwirrt, aber
begeistert. Kein „Nein“ mehr. Sondern nur noch ein „toll“.
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