Madison Violet: Zu viele Pedale, zu wenige Rhythmen

Immer wieder dieser stupide pulsierende Discobeat. Umpf Umpf Umpf Umpf. Gleichmäßig, langweilig, austauschbar. Doch für das kanadische Folk-Duo Madison Violet, das angeblich zu den besten Singer-Songwriter-Formationen seiner Heimat gezählt wird, scheint dieser monotone Rhythmus den Aufbruch zu neuen Ufern zu symbolisieren, den Weg auf die Tanzflächen und in den Mainstream. Ob dieser Plan aufgeht, darf bezweifelt werden: In der nur mäßig besuchten Harmonie haben Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac zwar durchaus mit dem ein oder anderen Mitklatsch-Titel punkten können, zeigten sich aber immer dann am stärksten und souveränsten, wenn sie auf auf derartige Mätzchen verzichteten und stattdessen das nutzten, was bislang die Basis ihres Erfolgs war: Schöner zweistimmiger Gesang über charmant-filigranem Gitarrenspiel.

Leider spielt das auf dem aktuellen Album „Year of the Horse“ nur eine untergeordnete Rolle – und auch wenn Madison Violet beim Konzert versuchten, eine gute Mischung aus alten folkigen und neuen poppigen Songs zu präsentieren, um jedermann gerecht zu werden, blieb doch jene entspannte Atmosphäre aus, die gute Liedermacher-Konzerte in der Regel begleiten. Dabei mag auch nicht unerheblich sein, dass ein Schlagzeuger fehlte, der zumindest durch verschiedene Klangfarben und reizvolle Fill-ins für Abwechslung bei besagten Discobeats hätte sorgen können (der vorhandene Keyboarder konnte diese Aufgabe leider nicht übernehmen). So mussten die beiden Damen mit ihren Bass-Pedalen ran, die mitunter selbst feststellten, wie störend ihr neues Konzept auf der Bühne sein kann. „Wir haben zu viele Pedale und zu viele Kabel“, kommentierte Sängerin Brenley MacEachern, als die Effekt-Spuren zu dem Wiegenlied „Hush, Little Baby“ ausfielen – doch statt dem Vorschlag ihrer Kollegin MacIsaac zu folgen und eine a-capella-Version zum Besten zu geben, wurde das Stück kurzerhand gestrichen. Traurig.

So blieb denn nur das Warten auf die traditioneller gehaltenen Stücke, die einen angenehmen Kontrast zu der bemüht gekünstelten Neuausrichtung des Duos boten. „Ohio“ etwa, bei dem MacIsaac mit einem irischen Fiddle-Einsatz zu begeistern wusste (übrigens auch von „Year of the Horse“). Oder all die Klassiker des umjubelten 2009er-Albums „No Fool For Trying“. Der Rest, na ja. Nichts gegen Innovationen und Weiterentwicklung, gegen das Einbeziehen von Indie-Pop und Electronica – es sollte halt nur passen. Und aus mehr bestehen als aus dumpfen Schlägen im Vierviertel-Takt. Denn die werden Madison Violet einfach nicht gerecht. 

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