Friedenssong-Wettbewerb: Neue Lieder für eine Welt ohne Gewalt

Das ist mal ein Erfolg: 111 Einreichungen hat der zweite Deutsche Friedenssong-Wettbewerb verzeichnen können, den die Regionalgruppe Bonn-Rhein-Sieg der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) in der ersten Jahreshälfte durchgeführt hat. Nun konnten bei einem Finalkonzert in der Harmonie die fünf von einer Jury gewählten Sieger gekürt werden, die zugleich ihre Werke der Öffentlichkeit vortragen konnten. Den ersten, mit 2000 Euro dotierten Platz (insgesamt wurden Preise im Wert von 5300 Euro vergeben) sicherten sich Nicolasa Antiquera-Mall und mit ihre Tochter Hannah-Felisa aus dem baden-württembergischen Mosbach mit dem Popsong „Run Soldier, Run“.

Die gebürtige Philippinin spanischer Abstammung elektrisierte mit ihrem Auftritt das rund 300-köpfige Publikum, zeigte sich aber dennoch vom Sieg überwältigt. Immerhin war die Konkurrenz groß – und gut. Die Zweitplatzierten, das Münchener Duo Miriam Green und Katja Rhodos, hatte mit „Enticing Surrender“ einen der musikalisch stärksten Songs des Wettbewerbs im Repertoire, während mit dem Hip-Hopper Helmut Dahlhaus alias Sbu, der zusammen mit Ronja Maltzahn und dem Schulchor des Pascalgymnasiums Münster angetreten war, der Gewinner des letzten Friedenssong-Wettbewerbs vor drei Jahren seinen Titel verteidigen wollte. Schließlich kam er auf den dritten Platz, vor dem Hannoveraner Liedermacher Michel Noeh und dem Münsteraner Duo Cuppatea. Neben den fünf Preisträgern hatten die Veranstalter noch Bob Valid, Krystof Daletski, Kunstfehler sowie Chor und Band der Musikschule con moto aus Bersenbrück eingeladen, um das Programm abzurunden.

Organisator Dieter Riebe zeigte sich mit dem Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Konstantin Wecker stand, hochzufrieden. „Wir sind stolz darauf, dass so viele gute Songs eingereicht worden sind“, sagte er. „Die Menge hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen.“ Offenbar auch die der Fachjury: Ausgerechnet Joy Fleming, die nach einem ersten Zögern erst im Februar als letzte und prominenteste Künstlerin ihre Unterstützung zusagte, zeigte sich letztlich außerstande, die nötige Zeit aufzubringen, um die Beiträge adäquat zu bewerten. Eine Entscheidung, die Riebe bedauerte, zugleich aber verstand. Die verbliebenen acht Juroren (Pottpoet Frank Baier fiel aus Krankheitsgründen aus), zu denen unter anderem der Kölner Musikjournalist Falk Burhenne, der Rock-Dozent Volkmar Kramarz, die „Rockröhre des Jahres 1979“ Katrin Lindner und die Lyrikerin Gisela Steineckert gehörten, hatten eine schwere Aufgabe. Bewertungskriterien waren zu gleichen Teilen die Qualität von Text und Musik. „Jeder einzelne Titel ist ein Beitrag für den Frieden. Es gab so viele Stücke, die uns begeistert haben,dass wir wahrscheinlich in diesem Jahr eine Doppel-CD herausgeben werden, um so vielen Musikern wie möglich gerecht zu werden“, erklärte Riebe. 

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