Irgendwas fehlt. Nur was? Die Dirty Deeds, die zum ersten ihrer insgesamt vier traditionellen Weihnachtskonzerte auf der Bühne der Harmonie stehen, hämmern wie gewohnt AC/DC-Klassiker in Richtung eines fröhlich feiernden Publikums, exzellent intoniert und virtuos gespielt. Die Band ist musikalisch gesehen zweifelsfrei bei 100 Prozent – und vielleicht ist genau das das Problem. Denn während vielen anderen dieses Niveau reichen würde, erwartet man von den Bonnern eigentlich etwas mehr. Spannung, Präsenz.
Selbst Frontmann Alex Kaiser, der in bester Bon-Scott-Manier und mit Brian-Johnson-Schiebermütze das gesamte Spektrum der australischen Rock-Legenden abzudecken versucht, wirkt nicht völlig gelöst und entspannt, obwohl bei diesem Heimspiel doch nicht sonderlich viel schiefgehen kann. Doch vor allem ist es Gitarrist Volker „Vangus“ Voigt, der hinter den Erwartungen zurückbleibt: Seine Soli sind so brillant wie eh und je, doch wirkt er ansonsten zu statisch, die Bewegungen samt des legendären Duckwalks zu steif. Nur langsam taut er auf, spätestens bei „Back in Black“ ist er dann aber ebenfalls bei den benötigten 220 Volt. Als sich dann die über der Bühne hängende Glocke senkt und „Hell's Bells“ erklingt, ist klar, dass jetzt vermehrt Highlights kommen: „TNT“, „Highway To Hell“ oder „It's A Long Way To The Top“, bei dem Thomas „Dirty Pussy“ Kluth für ein paar Dudelsacktöne sorgt und am Ende stilecht seinen nackten Hintern reckt. Das Publikum johlt – und ist begeistert. Jetzt ist alles so, wie es sein soll. Dann können die finalen Konzerte ja kommen. Die sind übrigens schon seit Monaten ausverkauft.
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