Na also. Geht doch. Nachdem die ersten beiden Tage der aktuellen WDR-Crossroads-Staffel in der Harmonie bei vielen Besuchern einen faden Beigeschmack und nur wenig Begeisterung hinterließen, haben die Bands, die am Freitag und Samstag auf der Bühne standen, einiges wieder gutmachen können. Rauer, dreckiger Rock, exzellenter Blues und sonnendurchflutete Party-Musik sorgten für ein akustisches Feuerwerk und euphorisch strahlende Gesichter – nicht zuletzt dank einer Slide-Lichtgestalt und eines energiegeladenen Riot Girls.
Auf erstere hatten viele Blues-Fans all ihre Hoffnungen gesetzt. Zu Recht. Sonny Landreth, den Eric Clapton zu den fortschrittlichsten Slide-Gitarristen der Welt zählt, ist in der Tat ein Magier
an den Saiten, der mühelos zwischen verschiedenen Stilen und Techniken wechselte. Genüsslich zelebrierte er den klassischen Zwölftakter, trieb sich aber vor allem dann, wenn er sich aus seiner
Wohlfühlzone herauswagte, zu kreativen Höchstleistungen. Erfreulicherweise entpuppte sich der sonst eher als introvertiert geltende Musiker zudem als starker und souveräner Sänger. Höhepunkt des
Auftritts war dennoch der Gastauftritt von Layla Zoe, die mit ihrem rauchigen Organ fantastisch mit Landreth harmonierte. Nicht minder überzeugend gestaltete sich der vorhergehende Auftritt von
Miraculous Mule: Druckvoll, wuchtig, massiv und düster heizten sie dem Publikum ein und zeigten sich zwischen psychedelischen Anklängen, wabernden Klangschwaden und brachialen Riffs in Bestform.
Gitarrist Michael J. Sheehy zeigte sich dagegen bescheiden. „We were mediocre“, sagte er. Wenn das wirklich nur mittelmäßig gewesen sein soll, muss das Trio unbedingt wiederkommen und zeigen, was
es bei 100 Prozent vollbringt.
Für den Finaltag hatten die Crossroads-Organisatoren wieder einmal eine ungewöhnliche Paarung vorgenommen, die sich letztlich als nicht sonderlich glücklich herausstellte: Rock-Liedermacher Wolf
Maahn, der schon mehrfach in der Harmonie großartige Konzerte gegeben hat, hatte es sichtlich schwer, an den überragenden Auftritt der Buttshakers anzuknüpfen. Denn die Franzosen um
Power-Frontfrau Ciara Thompson, die mit ihren permanenten Ausflügen ins Publikum die Kameraleute an den Rand des Nervenzusammenbruchs und die Menge in die Ekstase trieb, sorgten mit ihrem
Turbo-Tanz-Funk-Mix für einen dermaßen hohen Adrenalinpegel, dass die nachdenklichen Titel Maahns und insbesondere die neuen Songs nicht zündeten. Erst bei den rockigeren Klassikern („Fieber“,
„Rosen im Asphalt“) war die Menge wieder so weit eingefangen, dass sie sich mit kräftigem Applaus bedankte.
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