Ganz ruhig sind sie. Leise. Zärtlich. „Still“ eben, so wie es der Titel des aktuellen Programms des Ehepaars Carolin und Andreas Obieglo alias Carolin No impliziert. Und: „Still here“, also immer noch da, nach zehn gemeinsamen Jahren, in denen das Musikerduo das Publikum mit filigranen Melodien und poetischen Texten für sich eingenommen hat. Im ausverkauften großen Saal des Pantheons wollen die beiden dieses Jubiläum nun auf ihre Art feiern und verträumt zurückblicken. Lieder von ihrem ersten Album stehen ebenso auf dem Programm wie solche, die sie schon immer singen wollten, aber die sie nie haben realisieren können. Bis jetzt. So werden denn Lücken gefüllt und Fans beglückt, die freudestrahlend mitsingen (natürlich leise) und den fantastischen Abend genießen.
Auf den ersten Blick wirken Carolin No auf der Bühne verloren, dieser Mischung aus überfülltem Musik- und kuscheligem Wohnzimmer. Überall stehen Instrumente, die nach und nach zum Einsatz kommen – Andi sorgt an Keyboard und Gitarren für die großen Linien, Sängerin Caro setzt mit einem Glockenspiel oder einer großen Trommel, an der sie sich irgendwie nicht so ganz wohlzufühlen scheint, gelegentliche Akzente. Dass dabei fast ausschließlich monotone Discobeats zum Einsatz kommen, ist allerdings der einzige winzige Wermutstropfen. Im Gegenzug erklingen etwa der zerbrechliche „Lovesong“ (das Stück hat es immerhin in ein Lehrbuch für die 9. Klasse der bayerischen Realschulen geschafft), der leichte „Sick-of-Home-Blues“ oder das nietnagelneue Stück „Ehrlich gesagt“, das auf der im Frühjahr 2016 erscheinenden neuen Platte veröffentlicht wird. Einfach wunderschön. Das Publikum sieht es genau so und dankt dem Dreamteam der deutschen Singer-Songwriter-Szene mit stehenden Ovationen.
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