Onkel Fisch: Neues aus der Lobbythek

Brennpunkt. Das Thema heute: Die Lobbyisten von Lummerland, die die schweigende Mehrheit von so ziemlich allem überzeugen können, selbst von dem, was kein Mensch braucht. Im Pantheon zugeschaltet sind Adrian Engels und Markus Riedinger, die sich als Kabarett-Duo Onkel Fisch intensiv mit dieser Problematik auseinandergesetzt haben und im Laufe der nächsten zwei Stunden ihre teils erschreckenden Beobachtungen präsentieren werden. Und das mit Genuss, Witz und jeder Menge Blödsinn zelebrieren.

Tatsächlich scheint nur noch die Groteske auszureichen, um die Symbiose zwischen Politik und Lobbyisten zumindest ansatzweise zu beschreiben. Da werden Krankheiten kurzerhand „Prä“-Vorsilben hinzugefügt, um neue Medikamente auf den Markt bringen zu können, das TTIP-Abkommen samt dem dann drohenden Investorenschutz und dem Arbeitsrecht nach amerikanischem Vorbild als große Errungenschaft gefeiert und Waffen an jeden verkauft, der nicht bei drei auf den zuvor zerbombten Bäumen ist. All das ziehen Onkel Fisch gnadenlos durch den Kakao, melden sich mit einem eigenen Brennpunkt von den Cashflow-Inseln, beobachten das merkwürdige Verhalten gemeinnütziger Beutelratten zur Bestechungszeit und stellen in einer abgrundtief trashigen und zugleich absurd lustigen Szene die Political Transformers Mega-Pofalla und Niebeltron vor.

 

Dabei gelingt es den beiden, selbst in wahnwitzigsten, oft durch Improvisationen zusätzlich aufgeladenen Bühnenmomenten ein Fünkchen Ernsthaftigkeit zu bewahren, immer daran erinnernd, dass es dabei nicht um Lappalien geht. Sondern um aktive und ehemalige Volksvertreter, die freundlich lächelnd die Fakten ihren Vorstellungen anpassen. Die Wahrheit ist ja so flexibel. Aber nicht Engels und Riedinger, die bei aller Überzeichnung politischer und vor allem stringenter sind als viele andere Kabarettisten. Und das ohne den erhobenen Zeigefinger. Sondern mit substantiellem Quatsch. Selten war Aufklärung unterhaltsamer.

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