Cheny Wa Gune: Friedenslieder auf afrikanisch

Die ungewohnten Klänge von Mbira, Xitende und Mbila erfüllen die Brotfabrik. Die afrikanischen Instrumente in den Händen von Cheny Wa Gune, Celso Mahuaie und Xixel Langa gewähren einen Einblick in die Musik Mosambiks, eine Welt voller seltsamer Harmonien und komplexer Rhythmen, die ungeheuer faszinierend sein kann. Trotz anfänglicher Verständnisprobleme. Musik als universelle Sprache – hier zeigt sich wieder, dass das funktioniert, wenn man sich nur ein bisschen hineinhört.

Das Bonner Publikum zeigt sich auf jeden Fall offen: Das Konzert aus der „Klangkosmos“-Reihe, das aufgrund eines Staus auf der Autobahn mit 20 Minuten Verspätung anfängt, ist sehr gut besucht, die Besucher gehen immer mehr mit, klatschen und lassen sich sogar in manchen Momenten zum Mitsingen bewegen. Zumal der Sound von Cheny Wa Gune und seinen Kollegen nicht nur ins Ohr, sondern auch ins Blut geht.

Dabei ist der Chopi Timbala Groove, den das Trio pflegt, schon etwas besonderes: Auf der einen Seite das traditionelle Liedgut aus der Region Inhambane mit der Begleitung durch das xylophonartige Mbila, das so genannte Daumenklavier Mbira Nyunga Nyunga und den Musikbogen Xitende, der unter anderem von Junggesellen auf der Suche nach einer Frau gespielt wird; auf der anderen die Einflüsse aus Mosambiks Haupstadt Mabuto, die Jazz- und Hip-Hop-Elemente, dank deren Einbindung Cheny Wa Gune in seiner Heimat zu den Vertretern einer jungen dynamischen Musikszene gezählt wird. Dazwischen schwingt Sängerin Xixel Langa die Hüften, steigert sich mitunter gar in einen wilden Tanz hinein, wenn sie nicht gerade mit ihrer klaren, kraftvollen, ausdrucksstarken Stimme einen Konterpart zu dem Gesang des Multiinstrumentalisten Cheny Wa Gune und dem vor allem als Percussionist agierenden Celso Mahahuaie agiert. Lebensbejahend klingen diese Stücke, fröhlich, unverkrampft – und doch sind es zum Teil Protestsongs gegen Kriegstreiber und Schlächter, gegen Diktatoren, Terrorgruppen und Milizenführer. Friedenslieder auf afrikanisch, aus einem Land, das zu den ärmsten der Welt gehört und dessen Botschaft doch global Gehör finden sollte. Ein bemerkenswertes 70-Minuten-Konzert, das der Klangkosmos-Reihe hervorragend zu Gesicht steht.

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