The Buttshakers: Sonnenimport mit Tanzgarantie

Tanzen! Hauptsache tanzen! Stillstehen ist schlichtweg nicht möglich, die Musik der Buttshakers geht viel zu sehr ins Blut, in die Arme, in die Beine. Funkig angehauchter Soul und temporeichem Rock 'n' Roll, eigentlich genau das Richtige für einen lauen Sommerabend – oder eben eine düstere Winternacht, an die für gut anderthalb Stunden keiner mehr denkt. In der Harmonie hat die Band aus Frankreich nun auf Einladung der Couchrocker  ein Stimmungs-Feuerwerk der Extraklasse abgefeuert. Wer nicht da war: Selber schuld.

Allerdings sah es zu Beginn in der Tat so aus, als ob der imaginäre Sonnenschein ausbleiben würde: Die Fleur Earth Experience, die als Vorband agiert, kommt nur langsam in Schwung, die Musik zündet nicht. Wie auch. Immerhin bleibt Sängerin Fleur Mouanga, die gerne mal mit der um Klassen ausdrucksstärkeren Erykah Badu verglichen wird, zunächst allein, erhält so gut wie keine Unterstützung von den Turntables, muss ohne den fetten Sound ihrer Videos und CDs auskommen. Klappt nicht: Fleur bleibt farblos, hat keinen Kontrast, keine Reibungsfläche. Erst als ein Rapper dazustößt, wird es besser. Zumindest etwas.

Dennoch sind die Erwartungen an die Buttshakers nun um so höher. Jetzt muss die Party abgehen, muss der Saal zum Kochen gebracht werden. Kein Problem: Frontfrau Ciara Thompson zieht kurzerhand Jacke und Schuhe aus – im Saal ist es ja vergleichsweise warm – und legt im sonnengelben Sommerkleidchen los. „Ich will euch tanzen sehen“, ruft sie ins Publikum. Keine Sorge, das kommt ganz von selbst, ebenso wie der Jubel angesichts dieses zierlichen Energiebündels mit der Power-Stimme, das von einer etwas ungewöhnlichen Besetzung begleitet wird. Bariton-Saxofon und Posaune dienen als tiefe Gegenparts zu Thompsons fantastischem Organ, während Gitarrist Sylvain Lorens, Bassist Vincent Girard und Drummer Josselin Soutrenon die Lücken füllen. Das Ergebnis ist ein bemerkenswerter Sound, der durchaus an Reggae- oder Rhythm-'n'-Blues-Bands erinnert, aber doch etwas eigenes aufweist. Die Musiker stehen dabei dem lockenköpfigen Riot Girl an ihrer Spitze in nichts nach: Posaunist Jerome Bartolome, Saxofonist Guilhem Parguel und eben Saitenvirtuose Lorens stellen ihr Können immer wieder mit tollen Soli unter Beweis, jeder Auftritt von ihnen wird gefeiert. Und natürlich wird getanzt. Irgendwann steht keiner mehr still, spätestens als Sängerin Thompson kurzerhand ins Publikum hüpft und dort ihre Füße fliegen lässt. Ein besseres Mittel gegen Winter-Depressionen gibt es einfach nicht.

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