Margie Kinsky: Heiserkeit dank Erdbeerpudding

Eine Frau unter sieben Männern – eine derartige Situation kann durchaus ein Quell absurder, komischer Geschichten sein. Vor allem wenn es sich um den Haushalt von Margie Kinsky handelt, einer der Gründerinnen des Springmaus-Theaters, Mütter von sechs Söhnen, Ehefrau von ihrem „Holzfäller“ Bill Mockridge („Sechs Richtige und ein Hauptgewinn“) und gebürtige Italienerin mit entsprechendem Temperament. Nun feierte ihr zweites Solo-Programm „Ich bin so wild nach deinem Erdbeerpudding“ in Bonn – natürlich im Haus der Springmaus – eine vom Publikum umjubelte Premiere, gefüllt mit Anekdoten, Wünschen und Geschichten aus einem scheinbar äußerst chaotischen und zugleich sehr humorvollen Leben.

„Nein, ich bin nicht mit Klaus Kinski verwandt“, betonte die 56-Jährige gleich zu Beginn. Da hat sie wohl Glück gehabt. Ähnlich wie dieser bei seinen Villon-Lesungen schrie sich allerdings auch Maria Grazia Alice Eleonora die Lungen wund, redete und kalauerte wie ein Maschinengewehr auf Hochtouren, bis als Konsequenz die entstehende Heiserkeit kaum noch zu überhören war. Ein Auftritt mit 150 Prozent. Darunter macht es die Komikerin eben nicht. Leidenschaftlich steigerte sie sich in ihre Geschichten hinein, lachte über die „Mini-Cooper-Fott“ am Flughafen, deren Spezialgerät gegen einen steifen Nacken bei Margie Kinsky alle Sicherungen löste; erinnerte sich an die Familienfahrten nach Rom, auf denen ein mit 4711 getränkter Waschlappen unter keinen Umständen fehlen durfte (während ein Sohn schon mal an einem Rastplatz vergessen werden konnte); plante eine Oma-Tagesstätte mit allerlei Spiel und Spaß; und genoss den Rückblick auf ihren persönlichen Wellness-Traum im Nachbarhaus. Katastrophen? Gab es dabei genug. Hat Kinsky aber anscheinend nie gestört. Zumindest nicht lange.

Zugegeben, sonderlich tiefgründig ist Margie Kinskys neues Programm nicht. Viele Pointen sind vorhersehbar, manche gar banal. Und doch zündeten sie während der Premiere beim Publikum, in dem auch die versammelte Nachbarschaft des Kinsky/Mockridge-Haushalts saß und bei so einigen Geschichten lachend mit dem Kopf nickte. Ja, das passt, so ist sie, unsere Margie. Aber auch jene, die die Dame des Hauses nicht so gut kennen, hatten schnell einen Draht zu ihr – wohl auch weil Kinsky schon vor Beginn der Aufführung durch die Reihen wanderte, ihre Zuschauer in bester Gastgeberinnen-Manier persönlich begrüßte und dies von der Bühne aus fortsetzte. Zusammen mit ihrem jovialen Stil, offenherzigen Bekenntnissen und einem hervorragenden Gespür für Timing war die selbsternannte Gute-Laune-Botschafterin so dem Publikum ganz nah. „Alle sollen mit dem Gefühl nach Hause gehen, einen Abend mit der besten Freundin verbracht zu haben“, lautete ihre Devise. Bei den meisten hat das funktioniert. 

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