Bonafide: Im guten Glauben an den Hardrock

100 Minuten auf 180. Die Gitarren röhren, das Schlagzeug hämmert, der Bass dreht Extrarunden. Also mit Vollgas in den Hardrock. Die schwedische Band Bonafide (lateinisch für „in gutem Glauben“) hat am vergangenen Freitag in der Harmonie so richtig aufgedreht und ein herausragendes Konzert der härteren Gangart abgeliefert, das Lust auf mehr macht und den großen Vorbildern von AC/DC durchaus zur Ehre gereicht. Und auch wenn die aktuelle „Bombo“-Tour sich so langsam dem Ende neigt und das Quartett hinter der Bühne erste Ermüdungserscheinungen offenbarte, ließ es sich auf der Bonner Bühne nichts anmerken: Frischer, unverbrauchter, authentischer Bluesrock (teilweise schon die Grenze zum Metal überschreitend) sorgte für exzellente Stimmung, fliegende Haare und wippende Köpfe.

Erfreulich war schon, dass Frontmann Pontus Snibb und Konsorten für jeden Spaß zu haben waren. Gleich zweimal enterten Fans aus dem Publikum kurzerhand die Bühne, um mal den eher düsteren, souverän agierenden Bassist Martin Ekelund und mal den neuen Co-Gitarristen Anders Rosell von den Mikros zu verdrängen – die Band ließ sich davon aber nicht stören, schien gerade diese Momente sogar zu genießen. Snibb drehte irgendwann schließlich auch den Spieß rum, kletterte samt Gitarre in den Zuschauerraum hinunter, soweit das Kabel es eben zuließ, und spielte eines seiner krachenden Soli. Zugegeben, dabei erfand er das Rad nicht neu, punktete nicht so sehr mit Originalität, dafür aber umso mehr mit Spielfreude und Leidenschaft, mit sympathischer Rampensau-Attitüde und einer ordentlichen Dröhnung für die Ohren. Nein, Bonafide macht keine halben Sachen. Höchstens halbe Sticks (gleich zwei Paar zertrümmerte Drummer Niklas Matsson im Laufe des Abends bei seinem harten, knochentrockenen Spiel). Am Ende war dann jene Mission erfüllt, die die Schweden mit ihrem größten Hit propagierten: „Fill your Head with Rock“, vom Classic Rock Magazine zu einem der besten Songs des Jahres 2011 gekürt, bildete den Abschluss eines leider etwas kurzen, aber sehr starken Konzerts. So bleibt die Hoffnung, dass Bonafide im kommenden Jahr wiederkommt – 2015 soll immerhin ihr neues Album erscheinen. 

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