„Twelth Night“: Feste's Eleven

„Much ado about nothing“, „The Midsummer Night's Dream“, „The Taming of the Shrew“ – Shakespeares Komödien sind auch gut 400 Jahre nach ihrer Entstehung Publikumsmagneten, aber auch Herausforderungen für die Schauspieler. Nun hat sich die Bonn University Shakespeare Company (BUSC) die all diese Stücke bereits erfolgreich auf die Bühne gebracht hat, an das Verwechslungspiel „Twelth Night“ herangewagt. In der Brotfabrik zeigte das Ensemble eine bemerkenswerte Leistung – auch wenn die Inszenierung an sich durchaus Schwächen aufwies.

Große Visionen hatte Regisseurin Natassja Kastrovic leider nicht zu bieten: Die Bühne blieb karg, die Figurenkonstellationen klassisch, eine klare Linienführung fehlte ebenso. Abgesehen von einem bunten Kostümmischmasch also Theater nach Vorschrift. Letztlich oblag es somit allein den Schauspielern, aus ihren nahezu unangetasteten Rollen das Beste zu machen und das Stück auszuarbeiten. Was ihnen erfreulicherweise gelang. Elisabeth Lewerenz gab ihrer Viola, die sich nach einem Schiffbruch, bei dem sie ihren Bruder zu verlieren glaubt, als Mann ausgibt und in die Dienste des illyrischen Herzogs Orsino tritt, ein häufig kühles Auftreten, durch das ab und an die eigene Verletzlichkeit durchschimmerte; Tamer Afifi mimte den Verwalter Malvolio zunächst als steifen Butler, der durch eine Intrige von Zofe Maria (Juliane Weber) auf wunderbare Weise in die Zwangsjacke getrieben wird; und auch Chris Olmsted als sich nach der Gräfin Olivia (Jennifer Tollmann) verzehrender Orsino zeigte sich in guter Spiellaune. Doch vor allem die komischen Charaktere dominierten die Bühne. So konnte Marian Blok als dauerbetrunkener, in manchen Momenten zwischen Jack Sparrow und Dr. Evil changierender Sir Toby Belch, der zusammen mit Sir Andrew Aguecheek (Alex May) und dem Lebemann Fabian (Johannes Neubert) alle gegeneinander auszuspielen versucht, in den meisten Szenen das Stück nahezu alleine tragen.

Über allen thronte jedoch Feste, der Hofnarr. Es war die Paraderolle für Benedikt Kunz, der in einem abstrusen Outfit samt Sternenleggins und Corsage zwischen Witz und Wahnsinn mäanderte, tanzend und meisterhaft singend über die Bühne stolzierte und mit seinem vielfältigen Spiel alle Blicke auf sich zog. Illyrien – ein Königreich für einen Clown. „Twelth Night“ ist Festes Stück. Für die anderen, weniger komischen Charaktere bedeutete dies allerdings ein Gefälle, das eigentlich durch eine entsprechende Inszenierung mit dazugehörigem Spannungsbogen hätte nivelliert werden müssen. Stattdessen wiesen vor allem die ruhigen Liebesgespräche sowie die etwas schwachen Szenen zwischen dem Piraten Antonio (Robin Hemmersbach) und Violas plötzlich auftauchendem Zwillingsbruder Sebastian (Johannes Schwerin) einige Längen auf. Dennoch: Letztlich hat die BUSC auch diese Produktion gemeistert, dank eines engagierten Ensembles, das im Rahmen seiner Möglichkeiten kaum Fehler machte. Nur schade, dass von Seiten der Regie so wenige Anregungen kamen. „Twelth Night“ hätte noch so viel besser werden können.

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