moe.: Amalgam der Vielseitigkeit

Blues, Rock, Bluegrass, Folk, Country, Jazz – und das alles in einer Band. Seit Grateful Dead versuchen sich zahlreiche Formationen in derartiger Vielseitigkeit, doch nur wenigen gelingt es, die Stile wirklich zu verschmelzen. So wie das US-Quintett moe., das in der Harmonie zur Freude der Fans sofort losjammte und fast drei Stunden lang mit ausgiebigen Gitarren-Soli, mehrstimmigem Gesang und immer wieder überraschenden Rhythmus-Wechseln zu überzeugen wusste. Und auch wenn der berühmte Funke nicht immer sofort übersprang, die Begeisterung für das Können der Band eine Kopf-, aber nur gelegentlich eine Herzensangelegenheit war, zeigte moe. eindrucksvoll, warum sie in den Staaten eine große Nummer sind und schon unter anderem schon als Opener für die Allman Brothers und The Who auf der Bühne standen.

Spielen können die Fünf, keine Frage. Vor allem die beiden Gitarristen Chuck Garvey und Al Schnier, die das Rolling Stone Magazin vor einigen Jahren zu den 20 neuen Gitarren-Göttern gezählt hatte, warfen sich mit Verve einen Ball nach dem anderen zu, jonglierten mit Themen, Melodien, Stilen und sorgten ein ums andere Mal für Überraschungen, wenn sich etwa aus dem druckvollen Bluesrock unerwartet ein Ruhepunkt herauskristallisierte, alles auf einmal ganz anders war und der abrupte Wechsel dennoch nicht fehl am Platze wirkte. Alles das Ergebnis zweier Saitenzauberer, die sich gerade durch ihre unterschiedliche Art hervorragend ergänzen: Schnier mit stringentem, schnörkellosem Spiel, während Garveys eher experimentell ist, mit einem ganzen Kompendium an Klangfarben, abwechslungsreich, aber manchmal etwas zu überladen. Schade übrigens, dass der Mann am Mischpult damit nicht so ganz mithalten konnte: Vor allem nach exzessiven Instrumental-Passagen waren die Gitarren zu laut und der Gesang zu leise, auch das elektronisch Glockenspiel von Jim Loughlin blieb lange Zeit in der Versenkung verschwunden.

Für die Anhänger der in Deutschland zu Unrecht eher unbekannten Formation hat sich der Abend dennoch gelohnt. Klassiker entwuchsen neuen Songs, die wiederum zu etwas völlig Neuem mutierten, dazu noch eine Cover-Version von „Don't fear the Reaper“ – und mit dem Solo-Gitarristen Jeff Aug im Vorprogramm bereits ein musikalischer Leckerbissen im Stil Andy McKees. Reicht doch. 

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