TM Stevens: Der einfachste Bass ist oft der beste

Direkt vor den Boxen ist selten ein guter Aufenthaltsort während eines Rock-Konzerts, zumindest wenn man Wert auf weiterhin funktionsfähige Gehörgänge legt. Während des Auftritts von TM Stevens gilt dies erst recht: Massiv donnern die Bässe, die der Großmeister des Heavy Metal Funk mit großer Begeisterung seinen Saiten entlockt und die die gesamte Bühne der Harmonie vibrieren lassen. Beeindruckend. Aber laut. Eine volle Dröhnung erdigen Rocks von dem gut gelaunten und sympathischen Dreadlock-Träger, der auch gerne mal mit dem Publikum abklatscht oder sein Instrument für ein paar Schlusstöne in die Menge hält.

Der Mann mit der afrikanischen Kriegsbemalung scheint bei seinen Konzerten eine Mission zu verfolgen: Der Menschheit die Musik der 70er und 80er Jahre wieder näher zu bringen. „Listen to your dad's music“, rät er einem Jungen in der ersten Reihe immer wieder eindringlich: The Tempations, Led Zeppelin, Prince, James Brown, einen Namen nach dem anderen lässt er fallen. Mit den meisten hat er selbst schon gespielt. Gerne erzählt er entsprechende Anekdoten, etwa von B.B. King, der ihm irgendwann riet, nicht so viele Noten zu spielen. „Der einfachste Bass ist oft der beste“, gibt Stevens die Lehre der Blues-Legende weiter – und beweist, was damit gemeint ist. Nur um kurz darauf doch wieder Gas zu geben und mit seinem Gitarristen Neil Zaza um die Wette über die Saiten rast, während Drummer TC Tolliver die beiden breit grinsend vor sich her treibt. Es ist diese Spielfreude, die TM Stevens und seine Shocka Zooloo auszeichnet – die Show des Trios ist hervorragend, ihre musikalischen Fähigkeiten über jeden Zweifel erhaben. Da nimmt man auch mal ein paar laut wummernde Bässe in Kauf. 

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