Fred Kellner & die famosen Soulsisters: Funkige Silberhochzeit ganz in weiß

Fast könnte man von einem Skandal sprechen. Lediglich zehn Minuten geben die Soulsisters Anke und Susanne Engelke zusammen mit den verschiedenen Fred Kellners auf der Bühne der Harmonie Gas, dann ist Schluss. Ende. Das beste aus 25 Jahren war schließlich in diesem Auftritt verpackt, was soll da noch folgen? Unter anderem die wohl längste Zugabe der Welt. Denn natürlich lässt sich die Soul- und Funk-Formation nicht lange bitten, der feierhungrigen Menge, die sich wie Sardinen im ausverkauften Saal quetscht, Futter zu geben. Viel Futter.

Hits von Earth, Wind & Fire („Boogie Wonderland“), Kid Creole & the Coconuts („Stool Pigeon“), Sister Sledge („We are family“) oder The Undisputed Truth („Papa was a rollin' Stone“) kommen in schneller Folge und heizen die Stimmung noch weiter auf. Vorne mit dabei: Die Engelke-Schwestern in ihren körperbetonten Kostümen und, zumindest zu Beginn des Konzerts, mit übergroßem Federkopfschmuck, einen Motown-Hit nach dem anderen schmetternd.

Doch auch Fred Kellner darf singen. Der Fred Kellner am Saxofon, der an der Bassgitarre, der an den Keyboards. Ein Solo für jeden von ihnen – die gespaltene Persönlichkeit des King of Soul macht es möglich. Die anderen halten sich etwas zurück und sorgen für ein beeindruckendes Bild: Ein Fred neben dem anderen, überladen mit Glitter, strahlend wie menschgewordene Discokugeln. Zehn Stück von ihnen sorgen für den fetten Sound der Band. Vor allem die Horny Horny Horns zeigen sich in Hochform, spielen genau auf den Punkt; knackige Einwürfe, die Lust auf mehr machen. Kein Problem: Mehr geht bei Fred immer. Unterstützung erhalten die Kellners, die sich bereits auf der Bühne kuscheln, noch von den drei heißen SuperSonic Silver Strings. Und eben den Soulsisters. Eine 15-köpfige Formation aus Rampensäuen, deren einziges Ziel es ist, eine Party der Extraklasse zu ermöglichen. Keine Frage: Ziel erfüllt.

Zweieinhalb Stunden halten Fred Kellner & die famosen Soulsisters durch, geben eine Zugabe nach der nächsten, irgendwann sogar eine Zugabe zur Zugabe. Schließlich soll sich der Abend auch lohnen, denn so häufig kann die Band nicht auftreten. Zu viele andere Termine, beruflicher und privater Natur. Umso mehr genießt die Wilde 15 den erfolgreichen Doppelauftritt in der Harmonie sowie den Applaus der begeisterten und zugleich schweißgebadeten Menge, die auch nach dem Disco- und Soulmarathon noch keine großen Ermüdungserscheinungen zeigen. Dafür gibt es ein Lob an „Crazy Bonn“. Und noch eine letzte Zugabe. 

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