Nickelodeon: Blödeleien auf Britisch

Dass Engländer einen ganz eigenen Sinn für Humor haben, ist spätestens seit Monty Python allseits bekannt. Brachialkomik traf bei dieser Chaostruppe auf schräge, teils feinsinnige Pointen, Zoten und viele große Bewegungen. Auf eine ähnliche Mischung greift auch das Comedy-Duo Nickelodeon zurück – jetzt haben Mark Britton und Krissie Illing ihr neues Programm „Costa de Love“ im Pantheon präsentiert. Ihre Alter Egos William und Wilma dürfen in die zweiten Flitterwochen nach Spanien, wo heiße Strände und flammende Leidenschaft warten. Und wo natürlich so einiges schief geht.

70 Prozent Clownerie und Pantomime, 25 Prozent proletenhafte Flatulenz- und Peniswitze sowie 5 Prozent Genialität: So in etwa teilt sich das Geschehen an der „Cost de Love“ auf. Geschmackssache und Geschmacksfalle zugleich. Die beiden britischen Ws stolpern in typischer Touristen-Manier über die Bühne: Wilma dauergrinsend und mit einem wiehernd-gackernden Lachen, William eher genervt von dem Verlust seines Koffers (und im späteren Verlauf des Abends auch seiner Kleider) sowie von den Anbaggerungsversuchen seiner Frau gegenüber Andreas aus der ersten Reihe. Aus letzterem kann man Wilma allerdings keinen Vorwurf machen: Ihr Göttergatte reagiert schlichtweg nicht auf ihre Versuche, der Beziehung mehr Schwung zu geben. Massage, erotische Musik, anzügliche Bewegungen – selbst ein großartig ekstatischer Verzehr von Eiscreme (eine Meisterleistung Krissie Illings) beim gemeinsamen Nacktbaden auf britische Art bringt nicht den gewünschten Erfolg, sondern lediglich Diarrhö für den armen, geplagten William.

Mit viel Pantomime, Slapstick und Glucks-, Schlürf- und Klackgeräuschen holen Britton und Illing den Sommer auf die Bühne. Dazu typisch britischer Witz in Dialogform: trocken, manchmal platt und manchmal wunderbar feinsinnig. Ob allerdings die lauten Furzgeräusche und die ständig zwischen Williams Beinen hängenden und wedelnden länglichen Objekte der Qualität des Programms dienlich sind, ist fraglich. Dem Publikum gefällt es auf jeden Fall, klatscht frenetisch Beifall für das Unterwäschemodel William, die Hüftschwungkönigin Wilma und den tapferen Andreas, der gegen Ende tatsächlich noch auf die Bühne musste, um ein bisschen „Titanic“ zu spielen. Untergegangen ist das Nickelodeon-Schiff dadurch nicht. Nur Schlagseite hat es erhalten.

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