B.C.U.C.: Liebesbotschaften mit Afro-Techno

Schweigen ist nicht. Schon bei der ersten Ausgabe des Bonner Weltmusikfestivals „Over the Border“ im Jahr 2016 haben Künstlerinnen und Künstler klar Stellung bezogen gegen Gewalt, Rassismus und Intoleranz. Seit vergangenem Sonntag steht nun einmal mehr Musik aus 29. Nationen im Mittelpunkt. Insgesamt 14 Abende hat Organisator Manuel Banha konzipiert, 14 Abende, an denen Grenzen überschritten und Gemeinschaft zelebriert wird. Unter anderem greift das Festival auch das Motto „Silence is Violence“ auf – und das spielt schon am Eröffnungsabend in der Harmonie eine entscheidende Rolle.

Wenn Stille wirklich Gewalt entspricht, dann ist das Kollektiv Bantu Continua Uhuru Consciousness (B.C.U.C.) ohne Frage eine der friedfertigsten Formationen, die je in Bonn aufgetreten sind. Die Formation ist immerhin alles andere als stumm oder leise: Mit schweren Trommeln und Percussioninstrumenten sowie einem wilden Bass peitschen sie sowohl sich selbst als auch das Publikum in eine Trance, die ganz ohne Melodie auskommt, dafür aber das Blut zum Pulsieren bringt. Boom, Boom, Boom, Boom – das ist akustischer Afro-Techno mit jeder Menge Druck. Dazu kommt der eindringliche Sprechgesang von Nkosi „Jovi“ Zithulele, der sich bis zur Ekstase steigert und seine Verse mit kratziger Stimme in sein Mikrofon schreit, genau so gut aber auch nachdenkliche Ausführungen zur Bedeutung von Liebe und Freiheit predigt. In diesen Momenten ist dann auch die rhythmische Kakophonie auf das Minimum reduziert – diese Botschaften brauchen nun einmal ihre eigene Art der Stille.

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Vor dem Auftritt von B.C.U.C. hatten bereits zwei Duos die gesamte Bandbreite des „Over the Border“-Festivals aufgezeigt: Joe Philpott und Anthony Cotter, die sich in Ermangelung eines eigenen Bandnamens als „Two of Many Things“ vorstellten, spielten zwei Balladen mit feinem Harmoniegesang und warben damit für den ersten von insgesamt zwei irischen Abenden im Rahmen des Festivals (11. März, Pantheon), während Kora-Virtuose Mbye Ebrima und der Kölner Perkussionist Pape Samory Seck auf die Afrikanische Nacht (13.3., Pantheon) aufmerksam machten. Dabei kam es zu einem kleinen Missverständnis: Noch während Cotter eine Hymne der Grünen Insel sang, kam Ebrima auf die Bühne, doch was zunächst für das Publikum direkt vor der Bühne wie ein Fauxpas aussah, war in Wirklichkeit geplant. Eigentlich sollte Ebrima Cotter begleiten und so eine Fusion von gälischer und gambischer Musik ermöglichen, fand aber letztlich nicht in den für ihn unbekannten Song hinein. Ganz so einfach ist grenzüberschreitende Musik dann doch nicht. Immerhin gelang es Ebrima im Anschluss, sowohl mit akustischer als auch mit elektrischer Kora die Vorfreude auf das Konzert am Mittwoch sowie auf das gesamte Festivalprogramm zu schüren, das sich in mehreren Blöcken bis Ende April fortsetzt.

Termine
13.3., 19.30 Uhr, Pantheon: La Nuit d’Afrique
18.3., 20 Uhr, Harmonie: Kinga Glyk
21.3., 19.30 Uhr, Harmonie: Ben Bulben Band & Kilá
22.3., 20 Uhr, Harmonie: Che Sudaka
23.3., 19.30 Uhr, Harmonie: La Nefera & Malaka Hostel
24.3., 19 Uhr, Harmonie: Lura
12.4., 20 Uhr, Beethovenhaus: Julian & Roman Wasserfuhr
13.4., 20 Uhr, Telekom Zentrale: Local Ambassadors
16. - 17.4., 20 Uhr, Harmonie: Internationales Akkordeonfestival
27.4., 20 Uhr, Bundeskunsthalle: Hinos Da Revolução
8.6., 20 Uhr, Pantheon: Over the Border Summer Special

Tickets erhalten Sie bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.overtheborder-festival.de.

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