Jazz Portrait: Talk mit Funk

Ein bisschen Funk, ein bisschen Talk: Mit dieser Mischung soll das neue Format „Jazz Portrait“ von „Jazz in Concert“-Initiator Thomas Kimmerle einen Blick auf lokale und regionale Künstlerinnen und Künstler hinter die Musik ermöglichen. Nun hat Soulsänger, Keyboarder und Moderator Yassmo’ (alias Christian Ottens), der vor der Corona-Pandemie ein ähnliches Format in Witterschlick ins Leben gerufen hatte, mit dem Gitarristen Hanno Busch seinen ersten Gast in der Pantheon Lounge begrüßen können – und auch wenn bei der Größe des Publikums noch Luft nach oben ist, können er und Kimmerle mit diesem Test im Grunde schon recht zufrieden sein.

Natürlich muss sich eine derartige Reihe erst einmal eingrooven und ein Profil entwickeln, muss einen Rahmen finden und kein Korsett. Der Auftakt erwies sich dabei als überaus vielversprechend, was zum einen an einem zunehmend entspannten Gastgeber lag und zum anderen an einem sehr anpassungsfähigen Musikerkollegen. Busch erzählte im Gespräch mit Yassmo’ von seiner christlich geprägten Jugend in Remscheid, von der ersten Funkband mit seinem Bruder, von seinem Lehrer Thomas Brill und von den Jazz-Erfahrungen in Wuppertal und darüber hinaus. „Während meine Klassenkameraden fürs Abitur büffelten, war ich mit dem Landesjugendjazzorchester NRW in Südafrika“, erinnerte er sich. Für den Schulabschluss hat es dennoch gereicht. „Schon damals war mir klar, dass meine Zukunft im Jazz lag“, so Busch weiter. „Im Gegensatz zu vielen Musikerinnen und Musikern wollte ich aber kein berühmter Solo-Künstler werden, sondern ein gefragter Sideman.“ Was ihm auch gelang, nicht zuletzt durch seine Erfahrungen mit den Heavytones, der Band von TV Total. Seitdem hat er unter anderem mit Max Mutzke, Jan Delay, Niels Klein, Michael Wollny und Nana Mouskuri gearbeitet – die erste CD unter eigenem Namen veröffentlichte er dagegen erst mit 39 Jahren.

Erstaunlicherweise kam gerade die Busch auszeichnende Vielseitigkeit im gemeinsamen Spiel mit Yassmo’ und dem fabelhaften Drumer Richard Münchhoff etwas zu kurz. Die Musik erwies sich als funkig, rockig und sogar ein bisschen soulig, verharrte aber in diesem Dunstkreis und blieb damit stilistisch hinter den Möglichkeiten des 49-Jährigen zurück, auch in der zweiten Hälfte, in der weitaus mehr Stücke aus Yassmos und Buschs Feder zu Gehör gebracht wurden als in der ersten. Schade. Aber vielleicht ändert sich das ja bei der nächsten Ausgabe. Wann genau diese stattfinden wird, steht allerdings noch nicht fest.

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