Daily Thompson + Wolvespirit: Mono-Band trifft auf Rock-Kommune

Eine kurzfristige Absage hat den zweiten Tag des aktuellen Crossroads-Festivals in der Harmonie gehörig durcheinandergebracht: Wegen einer Erkrankung ihrer Sängerin fiel der Auftritt von Peter Bursch's Bröselmaschine aus, so dass die Organisatoren innerhalb eines Tages Ersatz finden mussten. Mit dem Dortmunder Trio Daily Thompson hat sich das WDR-Rockpalast-Team allerdings keinen Gefallen getan. Nicht wegen des harten, düsteren Grunge-Rocks an sich, den die Band dem Publikum mit Nachdruck um die Ohren haut – sondern wegen der Monotonie im Songwriting, die von Minute zu Minute offensichtlicher wird.

Immer die selben Rhythmen, immer die selben Harmonien, immer die selben Phrasen. Immer das selbe Stück in etwa einem Dutzend Variationen. Nichts geht ins Ohr und setzt sich fest, zumal der Sound auch nur mäßig ausgesteuert ist, grundsätzlich zu laut und damit alles niederwalzend, vor allem die gelegentlichen Gesangsversuche von Bassistin Mercedes Lalakakis. Schade, hätte eine zusätzliche Melodielinie der dahinwabernden Stimme von Frontmann Danny Zaremba sicherlich gut getan. Andererseits, ob der Abend dann besser gewesen wäre?

Nach dem enttäuschenden Auftritt der Mono-Band erscheinen Wolvespirit fast schon wie eine Offenbarung. Klassischer 70er-Jahre-Hardrock, gut aufeinander abgestimmt und mit einigen schönen Wendungen – geht doch. Sängerin Deborah Craft, die gerne mal mit Janis Joplin verglichen wird und doch in der Stimmfarbe auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Doro Pesch aufweist (auch wenn man sich bei beiden Parallelen weit aus dem Fenster lehnt), röhrt mit sichtlicher Begeisterung einen Song nach dem anderen in den Saal und sorgt zunächst einmal für gute Stimmung. Bis die Ernüchterung kommt. Auch bei der Würzburger Band, die mit Ausnahme des Drummers zusammen in einer Art Künstler-Kommune lebt, wiederholen sich nach einigen Liedern gewisse Muster, ist schnell die Luft raus, so zuverlässig die Band auch spielt. Auch die bemühten Tanzversuche Crafts helfen nicht, wirken eher peinlich als aufreizend und werden dem Publikum doch immer wieder aufgezwungen. „Bonn! Rock 'n' Roll!“, ruft sie irgendwann. Ja, schön wär's. Vielleicht an einem anderen Tag.


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