Bonn Jazz Orchester: Die Bigband der Bigband-Leiter

Eigentlich ist alles so wie immer. Déjà-vu. Schmissige Bigband-Arrangements lassen das Blech strahlen und erfüllen das Pantheon sehr zur Freude vieler Musikfans mit einem vollen Sound: Einmal mehr ist das Bonn Jazz Orchester zu Gast im Pantheon und tut das, was es schon immer getan hat. Also gut klingen. Wuchtig. Spielfreudig. Virtuos. Und ohne große Überraschungen. Seit Beginn der Reihe Jazzinconcert, die Organisator Thomas Kimmerle vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat, sitzt das exzellente Ensemble einmal pro Spielzeit auf der Kleinkunstbühne, um all die Stücke zu präsentieren, die sein Gründer und Leiter Oliver Pospiech wieder irgendwo ausgegraben hat.

„Wir machen weiter mit der Reihe 'hervorragende Arrangeure'“, sagt dieser. Das Publikum folgt ihm unwidersprochen, auch wenn zumindest der breiten Masse die Namen nicht allzu viel sagen werden, die immer wieder in den Raum gerufen werden. Ist halt Musik für Liebhaber. Und letztlich ist es doch völlig egal, wer die Stücke in Form gebracht hat, ob es Bob Florence war oder Rob McConnell oder Bill Holman. Hauptsache, sie lassen das BoJazzO gut aussehen und bringen etwas Schwung in die Bude. Was denn auch geschieht.

 

Die meisten Stücke des Abends sind vom Modern Jazz geprägt, ohne allerdings zu experimentell zu wirken. Also schön schmissig, mit starker Dynamik und viel Platz für Soli, den die Musiker nur allzu gerne nutzen. An Interessenten ist kein Mangel: Etwa die Hälfte der Formation besteht ohnehin aus Bigband-Leitern, die andere aus ehemaligen oder noch aktiven Mitgliedern von WDR Bigband und Bundesjazzorchester. Da spielt man ohnehin alles. Selbst Holmans Grammy-nominierte Komposition „A View From The Side“, ein harter Stoff für Band und Publikum gleichermaßen, wird scheinbar mühelos zu Gehör gebracht. Klasse, auch wenn andere Stücke sicherlich besser ins Ohr gehen. Etwa das herrlich groovende „Samba Nice“, das entspannte „Nobody's Human“ mit einem tollen Solo von Heiner Wiberny oder „The Industrial Strength Stomp“, bei dem vor allem Drummer Leif Battermann glänzen kann. Das Publikum ist begeistert – und kann sich am Ende schon auf das nächste Konzert des BoJazzO freuen. Denn das kommt auf jeden Fall. So wie immer.

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