Trio Ziryab: Flamenco auf orientalische Art

Ungewöhnlich ist die Kombination schon, aber auch unglaublich spannend: Zwei Flamenco-Gitarristen (einer in Köln geboren, einer in Barcelona) treffen im Trio Ziryab auf einen iranischen Kniegeigenspieler und stellen in ihrer Musik jene Verbindung zwischen Orient und Okzident wieder her, die Jahrhunderte lang auf der von den Mauren besetzten iberischen Halbinsel bestand. Nun traten die drei Musiker im Bonner Künstlerforum auf und begeisterten mit ihrem komplexen, eleganten Spiel, das nicht im geringsten konstruiert, sondern vielmehr völlig natürlich wirkte.

Die beiden Saitenvirtuosen Merlin Grote und Ismael Alcalde wechselten sich geschickt in der Melodieführung ab, ersterer etwas klarer klingend, letzterer dafür wärmer und erdiger; dazwischen Bassem Hawar mit seiner Djoze, mal klagend, mal jubilierend und mitunter auch einfach nur Rhythmen auf den Steg seines Instruments schlagend. Immer wieder wechselte er selbiges, ebenso wie den Bogen - und die Spieltechnik. "Das Besondere an Bassem ist, dass er viele verschiedene Arten der Bogenführung beherrscht", erklärte Grote. "Dei meisten Violinisten, selbst wenn sie die erste Geige spielen, kriegen so etwas nicht hin."

Der Name des Trios spricht übrigens eigentlich für sich: Ziryab war der Spitzname des Musikers und Gelehrten Abu l-Hasan ‘Ali Ibn Nafi‘, der im 8. Jahrhundert in Cordoba die traditionelle altarabische Musik weiterentwickelte und so einen Grundstein für die andalusische Musik und damit für den Flamenco legte. Tatsächlich hörte man die Beziehungen zwischen den Stilen, spürte, dass die Kombination so ungewöhnlich gar nicht sein müsste. "Wir suchen im Flamenco immer auch nach dem orientalischen Moment", gestand Grote. Und das machte dank der herrlichen Läufe, des wunderbaren Grooves und eines exzellenten Kniegeigenspielers auch noch jede Menge Spaß.

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