Kelvin Jones: Hippe Moves und sanfte Klänge

Auf den ersten Blick ist es eine eher ungewöhnliche Kombination: Drei der besten Hip-Hop-Tänzer Simbabwes treffen im Pantheon auf den Liedermacher Kelvin Jones, der mit seiner teils kratzigen und teils samtigen Stimme nachdenkliche Geschichten mit feinem Gitarrenspiel unterlegt. Gut, alle drei Künstler haben die selben Wurzeln, scheinen musikalisch aber doch so unterschiedlich zu sein, dass Jones zu Beginn seines Auftritts überlegt, ob die Reihenfolge nicht anders herum besser gewesen wäre. Die eindeutige Antwort: Nein. Denn als der 29-Jährige erst einmal loslegt und vom Singer-Songwriting zum schillernden, tanzbaren Pop übergeht, gibt es sowohl im Saal als auch auf der Bühne kein Halten mehr. Jetzt wird getanzt. Und zwar nach allen Regeln der Kunst.

Die Zusammenkunft von Kelvin Jones auf der einen und Sean Mambwere, Tichaona Hero „Tich“ Chikara und Terrence Kapesa auf der anderen Seite ist schon seit ein paar Jahren ein Traum von Sabine Köhne-Kayser. Die erste Vorsitzende des Vereins Kunst & Kultur Bad Godesberg (KuKuG) hat letztere schon zum inzwischen dritten Mal nach Bonn eingeladen und mit ihnen zusammen insgesamt 16 Schulworkshops für rund 1500 Schülerinnen und Schüler organisiert; ermöglicht hat dies eine Crowdfunding-Aktion. Im Pantheon zeigen Sean, Terrence und Tich nun, warum sie in ihrer Heimat an der Spitze der Tanz-Szene stehen – erst im Februar haben sie bei den National Arts Merit Awards des National Arts Council of Zimbabwe abgeräumt. Ihre Choreographien, die auch mal Beethoven mit einbeziehen, sind geprägt von nachvollziehbaren Handlungsbögen, augenzwinkernder, aber nicht überbordender Komik sowie natürlich einer Präzision, die ihresgleichen sucht. Davon haben auch die Hip-Hop-Mädchen der Tanzschule Koltermann profitiert, die mit dem Trio einige Nummern einstudierten und die Ergebnisse jetzt im Pantheon präsentieren.

Nach einer Pause nimmt Kelvin Jones zunächst etwas das Tempo raus, spielt Akkustik-Balladen und erweist sich nicht nur als charismatischer Sänger, sondern auch als hervorragender Erzähler, der besonders gern über sich selber lacht. So gesteht er, dass er selbst mit professionellem Coaching beim Tanzen versagt, sich auch keine Texte merken kann (was an diesem Abend nicht weiter auffällt) und bei seinen Auftritten grundsätzlich keinen Plan hat. Alles spontan, das ist seine Maxime. Beim Publikum kommt das hervorragend an, und so dauert es nicht lange, bis bei den ersten Liedern mitgesungen wird. Und später dann, wie bereits gesagt, ausgelassen getanzt.


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Kommentare: 1
  • #1

    Sabine Köhne-Kayser (Mittwoch, 16 Oktober 2024 14:01)

    WOW, was für eine tolle Kritik!
    Wir würden 2025 gerne noch eine Runde mit unseren Freunden aus Simbabwe drehen und hoffen die nötigen Gelder zusammenzubekommen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Sabine Köhne-Kayser