Double Drums: Leuchtend schöne Baumarkt-Musik

Eigentlich kann man auf alles schlagen. Auf Wannen, Schüsseln, Leitern und den Fußboden. Selbst die Gläser der Gäste im Haus der Springmaus sind nicht tabu. Was immer sich als improvisiertes Instrument eignet, kommt bei der Show des Musikdous Double Drums zum Einsatz – ein kurzes, aber auch kurzweiliges und immer spektakuläres Feuerwerk der Rhythmik, bei dem die beiden klassisch ausgebildeten Perkussionisten breit grinsend um die Wette trommeln. Ganze Baumärkte und schwedische Möbelhäuser haben Alexander Glöggler und Philipp Jungk offenbar leergeräumt, um ihr ohnehin schon umfangreiches Sortiment an Geräusch-Erzeugern zu vervollständigen und um neben Toms, Gongs, Xylo- und Marimbaphon zum Einsatz zu kommen. Was sich durchaus lohnt.

Tatsächlich sind gerade jene Passagen der Show am eindrucksvollsten, an denen die Klänge des besagten Marimbaphons nicht oder zumindest kaum durch den Saal wabern. So schön auch das Bach-Praeludium in c-Moll oder die an Mike Oldfield erinnernden minimalistischen Sphärenklänge sind, heben doch vor allem die Rhythmusexperimente Double Drums von der Masse ab. Ob sie nun zeigen, wie sich der Klang im Wasser verändert, leuchtende Sticks schwingen oder dem erfreulich souverän mitmachenden Publikum offenbaren, wie einfach doch komplexe und sich verschiebende Rhythmen sein können: Glöggler und Jungk begeistern mit ihrer Leidenschaft, ihrem Ideenreichtum und ihrer unglaublichen Präzision. Herrlich vor allem, wenn sie gegeneinander antreten, sei es als Fans zweier konkurrierender Fußball-Vereine oder als Teilnehmer einer Luft-Drum-Battle, in der Griegs "Hall Of The Mountain King" auf Aerosmiths "Walk This Way" trifft. Da sitzt einfach jeder Schlag.

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